Mittwoch, 5. April 2006

Vertrauen

Warum ist es eigentlich so schwer Vertrauen zu fassen, auch zu Menschen, die schon unzählige male bewiesen, dass sie dieses Vertrauen verdienen? Und warum ist es so einfach Vertrauen durch eine einzige Aktion wieder zu zerstören? Warum sie nicht einfach als Ausrutscher, Fehltritt werten und sie verzeihen?
Vielleicht deshalb, weil Vertrauen heißt, sich einem Menschen gegenüber zu öffnen, Dinge preiszugeben, die einen verletztbar machen und damit diesem Menschen die Möglichkeit geben einen zu verletzen.

Aber was heißt Vertrauen denn eigentlich? Jemandem persönliche Dinge anzuvertrauen? Das ist wohl noch die einfachste Übung. Jemandem Dinge anzuvertrauen, die niemand anders weiß und auch niemand anders wissen soll? Das vielleicht schon eher.
Jemandem Gefühle, Hintergründe und andere Dinge erklären und damit sein Verhalten transparent machen? Ja, das setzt schon einiges an Vertrauen voraus. Weil gerade das vorrausetzt, dass man diesem Menschen nicht zutraut, einen zu manipulieren, sich heimlich drüber lustig zu machen oder es an andere weiterzutragen.
Aber vielleicht ist Vertrauen auch einfach nur zu wissen, dass man sich an einen bestimmten Menschen in jeder Situation wenden kann, ihm sein Leid, seine Freude oder seine Probleme zu klagen und genau zu wissen, dass man diesen Menschen damit nicht nervt, dass er nicht hinterrücks den Kopf darüber schüttelt, sondern dass er sich dafür interessiert und das Vertrauen, was man in ihn setzt auch zu schätzen weiß.

Was macht es also so schwierig? Vermutlich die Erfahrung. Anderen Menschen zu unterstellen, dass sie die Fehler, die andere Menschen begangen haben, wiederholen werden/können und deshalb aus Feigheit und Selbstschutz ihnen gar nicht die Chance einräumen es besser oder eben genau so zu machen.
Vielleicht klingt das ein bisschen unfair, weil jeder Mensch anders ist, anders handelt und anders denkt.

Aber ist es dann nicht eigentlich widersinnig Gefühle und Gedankengänge hier niederzuschreiben, wo sie doch eigentlich jeder lesen kann? Nein, ich denke nicht. Nur die Frage des "Warum" überfordert mich gerade.
Vielleicht, weil hier nur Menschen lesen, die Interesse daran haben, also vielleicht doch eher, weil sich niemand gezwungen sehen muss sich das alles durchzulesen. Aber was hat das jetzt mit Vertrauen zu tun?
Also vielleicht doch eher weil das alles so abstrakt gehalten ist oder so nebensächlich ist, dass es schwer ist das alles nachzuvollziehen und jeder, der sich die Mühe macht sich meine gedanklichen Ergüsse durchzulesen, versucht sie auch noch zu verstehen und sie vielleicht sogar versucht mit meinem Handeln in Verbindung zu bringen, sich ein gewisses Maß an Vertrauen verdient hat.

Vielleicht sollte ich es an dieser Stelle auch einfach gut sein lassen, obwohl es doch noch einiges zu diesem Thema zu sagen gäbe, aber es so scheint, als würden sich meine Gedanken mal wieder selber verwirren.

Das Paprika-Trauma

Sonntag war es mal wieder so weit: Familienfeier und da man sich erst am frühen Abend traf gab es natürlich auch Abendbrot. Der Einfacherheit halber gab es zwei verschiedene Suppen: Gyros- und Lauchsuppe. Ich entschied mich für die Gyrossuppe, was vielleicht nicht unbedingt ein Fehler war, aber doch Folgen nach sich zog. Wie ich leider feststellen musste, war Paprika und das nicht zu knapp, in der Suppe. Unhöflich wie ich nunmal bin, begann ich die Paprika Stück für Stück aus der Suppe zu fischen, anstatt, wie es vielleicht intelligente Menschen gemacht hätte, einfach auf die Lauchsuppe umzusteigen. Obwohl es mittlerweile weit und breit bekannt sein sollte, dass ich ein regelrechter Paprika-Hasser bin, erntete ich trotzdem verwunderte Seitenblicke und irgendwann kam die unausweichliche Frage: "Warum isst du die Paprika nicht mit?" Und das war der passende Augenblick um die Geschichte von meinem Paprika-Trauma loszulassen.

Es begann damals im Kindergarten. Hin und wieder gab es statt der selbst mitgebrachten Butterbrote ein von den Kindergärtnerinnen organisiertes Frühstück, mit Brötchen, Aufschnitt und Gemüseplatten. Jung, dumm und neugierig wie ich damals war, nahm ich mir Paprikstück von einer der Gemüseplatten und biss rein. Angewidert von dem Geschmack wollte ich das Stück verschwinden lassen, aber leider entdeckte mich eine der Erzieherinnen dabei, ließ ein Donnerwetter los und zwang mich dazu, die Paprika vor ihren Augen auf zu essen.
Und da kommt da kommt dann wieder das berühmte "Was-wäre-wenn?"-Spielchen. Was wäre, wenn diese Frau mich nicht dazu gezwungen hätte die Paprika aufzuessen? Hätte ich meine Abneigung gegen Paprika irgendwann überwunden? Was wäre, wenn ich dieses Erlebnis einfach verdrängt hätte? Was wäre, wenn mich irgendjemand weiterhin gezwungen hätte, Paprika zu essen?
Fragen, auf die es wohl keine Antwort gibt, aber auf die es ja auch keine Antwort geben muss ...

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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