Tagesgeschehen

Sonntag, 28. März 2010

Impressionen von der Düsseldorfer Kosmetikmesse

Es ist schlimm genug an einem Sonntag um 6 Uhr aufzustehen. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn die Uhr im Auto noch auf Winterzeit steht und beim Einsteigen in Selbiges 5:45 Uhr anzeigt.
Die Bitterkeit dieses Momentes wird alllerdings gemindert, wenn man erfährt, dass die Mitreisenden allesamt mehr oder minder versehentlich noch eine Stunde früher aufgestanden sind, weil sie Handys besitzen, die die Zeit automatisch umstellen.

Ein Besuch im Ruhrpott wäre nicht das Selbe, wenn man sich nicht mindestens einmal verfahren würde. Danke an dieser Stelle an den netten Parkplatzwächter auf dem Messegelände, der ins Auto guckte, fragte "Wisst ihr, wo ihr hinmüsst?" und uns auf unser Kopfschütteln hin ohne weiteres Nachfragen den Weg zur Autobahn wies. Irgendwie fand ich das diskriminierend.
Nachdem wir dann das Messegelände wiedergefunden hatten, war es plötzlich richtig einfach einen Parkplatz zu finden.

Kosmetikmessen scheinen eine amüsante Angelegenheit zu sein, auch wenn es weniger (also faktisch gar keine) Proben, aber dafür umso mehr Kataloge abzustauben gab.
Unsere Kerle, die fleißig Kataloge horteten und schließlich gar in einem Papp-Trolli hinter sich herzogen wurden teilweise reichtlich komisch angeguckt, aber das tat dem Spaß kaum einen Abbruch.

Ich verstehe immer noch nicht ganz, was der Klangschalen-Stand auf einer Kosmetikmesse suchte, aber auf jeden Fall war der Standbetreiber enorm lustig und redselig. Die Jungs wollte er trotzdem nicht in Zahlung nehmen.

Apropos lustig: Der alte Mann, der uns den Weg zum sogenannten "Rauchersaloon" (andere nennen es Lieferanteneingang) wies, dackelte uns hinterher und fragte, ob wir glücklich seien, denn glückliche Menschen seien automatisch schön.

Freitag, 1. Januar 2010

...

Ein perfektes Silvester: Skurril, seltsam und ein bisschen abgedreht.
Der Abend begann mit einem Buttermilch-Käse-Fondue, das mehr ein Buttermilch-Mehl-Gemisch war, da der Käse sich partout nicht auflösen wollte und letzlich im Restmüll landete.
Blei gießen und Gummibärchen-Orakel; Outburst und Black Stories; Buzz und Meiern; Marjacuja-Bowle, High-Speed-Aufräumen und letzlich - nach Mitternacht und ein bisschen Feuerwerk - der heiße Kampf um ein Taxi gen Disko.
Ein bisschen Abzappeln, Menschen suchen und finden, Burger essen und dann die Krönung des Abends: Etwa eine Stunde Warten auf ein Taxi in Richtung Heimat. Schnee und Eis und Minusgraden zum Trotz.
Und dann - als hätte das nicht gereichet, um das neue Jahr gebührend zu begrüßen - lässt man sich gemeinsam mit einem anderen Menschen noch vom Taxifahrer gewaltig ablatzen und opfert aus Mitgefühl mit dem Menschen, der noch zwanzig Minuten Fußweg vor sich hat, den Lieblingsschal.

Freitag, 3. April 2009

Ein Tag voller Klischees

Es gibt Tage, an deren Ende ich mich frage, was eigentlich kaputt gegangen ist.

Es begann mit dem bereits geschilderten Besuch beim Zahnarzt. Schmerzhafte Zahnarztbesuche sind in meinen Augen ziemlich klischeehaft.

Der Aufbruch zum Bahnhof präsentierte sich ähnlich untypisch typisch: Auf der Hälfte des Weges zur Bushaltestelle stellte ich fest: "Mist, neues Semesterticket vergessen." Also umdrehen, vor der Haustür feststellen, dass sich der Schlüssel in der Tasche des Wintermantels liegt, der an der Gadrobe hängt. Sturmklingeln, Tür öffnen lassen, verzweifelt das Semesterticket suchen, dass man im Aufräumwahn "gut" weggelegt hatte. Es irgendwann im Uni-Rucksack finden, was ja theoretisch sinnvoll ist.

Auf dem erneuten Weg zur Bushaltestelle lief mir dann ein Trupp männlicher, südländisch angehauchter Jugendlicher über den Weg, die alle gleich aussehen und die selbe Kleidung trugen: helle Jeans und ein weißes Muskelshirt. Ich liebe solche Begegnungen.
"Buh", brüllte der eine, als ich an ihm vorbei lief. Seltsam irgendwie, dass man ein minimales Zusammenzucken nicht vermeiden kann, obwohl man mit so etwas rechnet.

Im Zug (der natürlich mit fünf Minuten Verspätung den Bahnhof verließ), saß in meiner unmittelbaren Nähe ein jugendliches Pärchen, dass für einen Campingurlaub nach Hamburg fuhr (ja, das habe ich trotz MP3-Player alles mitbekommen). Traumhaft.
Sie quakte die erste halbe Stunde so laut in ihr Handy, dass es zeitweise sogar die Musik aus meinen Kopfhörern übertönte. Die restlichen zehn Minuten verbrachte sie dann damit ihren Freund zu terrorisieren: "Schatz, ich habe Durst. Hol mir mal die Flasche Fanta aus der Reisetasche." oder auch: "Schatz, gib mir deinen MP3-Player. Hast du da neue Videos drauf?"

Die Rückfahrt im Zug verlief vergleichsweise harmlos: Das einzige was meine Musik kurzfristig übertönte, war das gleich zwei Mal in übertriebener Lautstärke proklamierte: "Und dann hast du in der Unterhose auf der Treppe gesessen."
Das wir fünf Minuten Verspätung hatten muss ich nicht extra erwähnen oder?

Am heimischen Bahnhof wollte ich den Klischees dann entfliehen: Bevor ich blindlings in den nächstbesten Bus reinsprang, der die richtige Nummer trug, fragte ich den Busfahrer, ob das tatsächlich der in meine Richtung sei und stieg erst ein, nachdem ich er mir dies bestätigte.
Dafür war die Gesellschaft um so klischeebehafteter: Hinter mir saßen zwei Mädels, die den ganzen Bus unterhielten. "Boa, und der Hure habe ich sogar noch eine Party organisiert", "Wenn die mit dem ficken soll, dann soll sie ihn sich klarmachen" und ähnlich Sätze erreichten mein Ohr, bevor ich die Lautstärke kurzentschlossen bis zum Maximum aufdrehte.

Und dann war ich endlich an meiner Haltestelle angekommen und stieg aus. Die alte Frau, die am Fenster saß und die Straße wachsam im Auge behielt, habe ich einfach ignoriert und war froh, als ich endlich die Haustür aufschloss und zu Hause war.

Zahngeschichten II

Nein, Zahnarztbesuche werden wirklich nicht mein neues Hobby. Eigentlich genügt ein Wort, um meinen Morgen zusammen zu fassen: Aua.
Die Menschen in dieser Praxis waren relativ nett und nach etwa zwanzig Minuten Wartezeit saß ich dann auch vor der Ärztin. "Aha, aha ... ja, Sie haben da tatsächlich zwei kleine Löcher. Das ist aber schnell gemacht."
Ja ... "schnell" ist dann manchmal auch das Synonym für 45 Minuten Schmerzen. Das erste Loch war relativ schnell gemacht, auch wenn es nicht besonders angenehm war. Vorallem dieses komische Vibrier-Dings, das den kompletten Zahn zum wackeln brachte. Ein Traum!
Da ich ein bisschen wehleidig bin und die gute Frau bereits vorher gesagt hatte, dass das zweite Loch tiefer ist, als das erste, bat ich nun doch um eine Spritze. Das tat dann weniger weh, als befürchtet, brachte aber leider auch nicht den gewünschten Effekt. Also wurde nach kurzem Anbohren noch einmal nachgespritzt, doch auch das änderte nichts daran, dass das Bohren weiterhin weh tat.
'Passt schon', dachte ich mir und 'So schlimm kann es ja nicht werden'. Tja, denkste ... das Loch schien doch verdammt tief zu sein. Und ich dachte jedes Mal wieder: 'Nein, nein ... nimm den Bohrer nicht schon wieder in die Hand!'

Mittlerweile frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch eine Zahnarztphobie entwickeln sollte.
Aber ein paar positive Aspekte kann ich der Geschichte auch abgewinnen: Der ganze Spaß hat mich kein Geld gekostet (außer den zehn Euro Praxisgebühr jetzt) und als die Spritze dann anfing zu wirken, als ich die Praxis verließ, entschädigte mich das beinahe für den Rest des Morgens. Einfach weil es sich so lustig anfühlt, wenn plötzlich die ganze rechte Seite taub wird.

Montag, 30. März 2009

Zahngeschichten

Zahnarztbesuche sind nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Aber einmal im Jahr muss das eben sein, vorallem wegen diesem schicken Bonusheftchen.
Damit gerechnet, dass ich tatsächlich Löcher im Zahn habe, hatte ich allerdings nicht. Und dann gleich zwei Stück in zwei Backenzähnen.

Was mich wirklich ärgert: Ich quäle mich nach nicht einmal fünf Stunden Schlaf aus dem Bett, um meinen Zahnarzttermin um 10 Uhr wahrzunehmen und die Frau guckt gefühlte zehn Sekunden in meinen Mund, erklärt, dass ich noch einmal wiederkommen müsse, weil ich Löcher hätte und das ich mir überlegen solle, ob ich eine Zement- oder eine Kunststofffüllung vorziehen würde. Zu letzterer müsse ich allerdings etwa zwanzig Euro zuzahlen. Und während ich noch darauf wartete, ob noch irgendwas kommen würde, stand sie auf und verließ mit den Worten: "Akute Schmerzen haben Sie ja nicht oder?" den Raum.

Ja und jetzt? Internet ist schon was Feines: Es gibt einem die Möglichkeit zur Selbstrecherche. Was es da nicht alles für Sachen gibt: Amalgan, Gold, Kunststoff, Glas Ionomer Zement ...
Ich bin mittlerweile genau so fasziniert, wie verwirrt. Und mehr und mehr scheint sich herauszukristallisieren, dass es das perfekte Füllmaterial nicht zu geben scheint.

Umso mehr hätte ich mir von meiner Zahnärztin gewünscht, dass sie zumindest zwei Sätze über Vor- und Nachteile verliert. Aber vielleicht bin ich da auch einfach überkritisch, weil ich mich dort nicht sonderlich wohl fühle. Das hat nicht einmal einen konkreten Anlass, es sind mehr die Kleinigkeiten, die sich summieren. Auf jeden Fall fühle ich mich ziemlich unwohl bei dem Gedanken diesen Menschen mit einem Bohrer an meine Zähne zu lassen.
Aber immerhin habe ich einmal Konsequenz gezeigt: Zu Hause habe ich dann nach dem ersten Teil Recherche eine andere Zahnärztin angerufen und mir einen Termin für Freitag gemacht. Welcher Teufel mich geritten hat bei dem Vorschlag: "Freitag morgen um 8 Uhr?" euphorisch Ja zu sagen, weiß ich immer noch nicht, aber da muss ich dann wohl durch.

Allerdings bin ich mittlerweile auch ziemlich dankbar: Wenn man die Leidensgeschichten von Zahnkranken liest, dann ist man plötzlich froh über die Eltern, die einen regelmäßig zum Zahnarztbesuch gezwungen haben.

Andererseits führt dieses "verwöhnt sein" in derlei Dingen auch dazu, dass man sich wer weiß was für einen Kopf um zwei kleine Löcher macht, über die andere Leute wahrscheinlich nur lachen würden.
Aber auch dafür kann ich die Schuld meiner Zahnärztin zuschieben: Die Alte (die leider mittlerweile in Rente ist :() hätte die Löcher sofort gefüllt, anstatt einen Extra-Termin dafür zu geben und mir damit wohl viel unnötiges Nachdenken erspart.

Donnerstag, 26. März 2009

Der Westfälische Frieden

Manche Dinge sind einfach typisch für mich. Um kurz vor 12 ging es ohne Frühstück zur Bushaltestelle. Der Plan war am Bahnhof noch ein Brötchen zu kaufen. Und wie so oft: Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit dafür.
Es irritierte mich zwar, dass der Bus am Alten Markt an einer anderen Stelle hielt als sonst, aber da dachte ich mir nichts weiter bei. Stutzig wurde ich erst, als der Bus statt links zum Bahnhof zu fahren rechts abbog. Da erinnerte ich mich plötzlich an die handschriftliche Notiz auf dem Busfahrplan, die ich bei anderer Gelegenheit flüchtig wahrgenommen hatte: „12:01 – fährt nur bis alter Markt, Umstiegmöglichkeiten vorhanden“.
Mist. Also stieg ich an der nächsten Haltestelle aus und begann zu beten, dass fünfzehn Minuten reichen, um den Bahnhof zu erreichen. Taten sie dann auch knapp, allerdings fehlte die Zeit zum Brötchen kaufen.
Nach der recht unspektakulären Bahnfahrt, begrüßte mich in Osnabrück Regen und ein fröhlich grinsender Mensch, der mich mit seinem Kaffeebecher etwas neidisch machte. Die nächsten Stunden vergingen mit kurzweiligem Geplauder über Gott und die Welt, mit Erinnerungen an die gute (und manchmal auch weniger gute) alte Zeit und mit dem Schmieden von neuen Plänen.

Wenn man sich dann mit den Worten "Jetzt haben wir ja endlich wieder etwas zu bloggen. Über die Dämonen der Vergangenheit." verabschiedet, dann ist das vermutlich schon merkwürdig genug. Aber wirklich seltsam wird es, wenn man darüber im ersten Moment noch lacht und sich dieser schale Nachgeschmack erst später einstellt.
An und für sich war es nämlich ein wirklich schöner Tag. Ein bisschen viel Regen und die Züge waren für meinen Geschmack auch zu voll. Aber es gab viel Kaffee, viele Erinnerungen und auch bei allen ernsteren Themen schwang das ironische Zwinkern irgendwie immer mit und ich hatte nicht das Gefühl jedes Wort vorher auf die Goldwaage legen zu müssen.

Nichtsdestotrotz, dieses bittere Gefühl bleibt. Wie kann es sein, dass Menschen auch nach all dieser Zeit ihre Präsenz nicht verloren haben? Wieso reichen ein paar wenige Sätze, um die Vergangenheit in Gedanken wieder herauf zu beschwören?
Darüber hinaus faszinieren mich manche Dinge nach wie vor: Zum Beispiel dass es auch bei Begebenheiten, die man schon gefühlte tausend Mal durchgekaut hat, immer noch Dinge gibt, die einen überraschen, je länger man darüber nachdenkt regelrecht erschrecken; die man nicht wusste und nicht einmal geahnt hat, obwohl sie vielleicht sogar ziemlich nahe liegend waren. Oder wie unterschiedlich zwei Menschen die selbe Situation wahr nehmen.

Aber darüber hinaus war es faszinierend, wie mit manchen Menschen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geradezu zu verschmelzen scheinen und wie leichtfüßig man eine beinahe unübersichtliche Anzahl von Gesprächsthemen abklappert.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass das alles nicht allzu negativ klingt, denn das ist es keineswegs. Der Tag hat mich einfach nur ein wenig nachdenklich gemacht und es ist der Versuch die sich langsam einschleichenden Selbstzensur zu durchbrechen.

Mittwoch, 25. März 2009

Impressionen eines Tages

"Frühes" Aufstehen ist doch sehr ungewohnt.
Die Herforder Busse scheinen um 10 Uhr voll mit Rentnern zu sein. Mir ging gar die liebevolle Bezeichnung "Mumienexpress" durch den Kopf.
Gebaut wird überall. Ob nun in Herford, in Paderborn oder zwischen Herford und Osnabrück.
Es ist faszinierend wie viele verschiedene Wetterphasen man auf einer einstündigen Fahrt beobachtet: Sonne, Regen, Wolken, Schnee und Hagel.

Die Mensa ist auch in den Semesterferien verdammt voll. Haben die denn alle kein zu Hause, wo sie was zu Essen kriegen? Das Pastabuffet ist immer noch verdammt teuer.
Scheine abholen ist viel einfacher, als gedacht. Und Seminare gut zu bestehen scheinbar auch. Also zumindest wenn es so vergleichsweise simple Seminare sind, wie die Einführung in HTML. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich schon Vorwissen hatte.
Die BWL-Durchfallquote ist überragend: 418 Menschen mit einer Note von 5,0. Das sind geschätzte 50%. Finde ich gut, ich bin zumindest nicht der einzige Hohlpunkt.
Ich sollte wirklich nicht mehr in Bücherläden gehen. Ich schaffe es sowieso nicht wieder hinauszugehen, ohne mindestens ein Buch gekauft zu haben.
Traurig, wie wenig ich mich in Paderborn auskenne. Aber ich wohne ja auch erst ein halbes Jahr hier. Woher soll ich denn wissen, wo es so seltene Dinge wie CDs gibt?
Der Karstadt in Paderborn ist komisch. Hat etwas von einem Ramschladen. Und Teile der Rolltreppen und der Aufzug funktionieren nicht.

Heiße Schokolade aus dem Thermosbecher, nachts um halb 12, auf dem Bordstein. Und das bei Temperaturen um den Nullpunkt.
Hat Minden den kein eigenes Krankenhaus? Oder wieso fragt nachts gegen 12 ein Mensch nach dem Weg zum Klinikum?

Freitag, 30. Januar 2009

Uhrarmbänder

Manches finde ich unverschämt teuer. Zum Beispiel Armbänder für Uhren. Da zahlt man schnell mal für ein neues Armband und Batteriewechsel über 30 Euro.
Andererseits ist das gar nicht so schlimm, wenn der Uhrmechaniker mit völlig emotionsloser Stimme verkündet: "Das Armband haben wir noch vorrätig. Das begeistert mich jetzt aber". Und wenn man dann noch zu seinem Großvater geht, der einem die Uhr damals schenkte, und eine unauffällige Bemerkung über das teure Armband fallen lässt, dann kann es sogar passieren, dass er einem das Geld zurück gibt.

Montag, 15. Dezember 2008

...

Vielleicht hat man mit Zwanzig doch den Zenit der Jugend überschritten. Das würde zumindest erklären, wieso exzessiver Alkoholgenuss so einen bösen Kater nach sich zieht.
Nichtsdestotrotz war es ein sehr interessanter Samstagabend. Ich war auch nur bedingt traurig, dass wir beim sogenannten "Vorglühen" hängenblieben und den Absprung in die hießige Gruftie-Diskothek nicht mehr schafften. War vielleicht auch ganz gut so, weil niemand meine Ambitionen unterstützte ein Weihnachtslied für den Taxifahrer einzuüben.

Wieso fallen tiefer schürfende Gespräche unter Alkohol eigentlich immer so viel leichter? Und wieso habe ich immer wenn ich getrunken habe das Bedürfnis alles ganz genau zu wissen? Wieso müssen diese Gespräche bei Minustemperaturen beim Gang um den Block geführt werden? Und wieso zur Hölle nimmt man mich ausgerechnet in den falschen Momenten beim Wort?
Fest steht, dass ich bald anfangen werde Buch darüber zu führen, wer mir welche Geheimnisse anvertraut hat und an wen ich die nicht weitergeben darf. Sonst kommt doch irgendwann noch der Tag, an dem ich mich mal mit bitterbösen Folgen verplappern werde.

Ich frage mich allerdings, was der Mensch am Telefon dachte, der zwei Mal durch die Runde gereicht und von jedem bequatscht wurde vorbei zu kommen. Nicht, dass es etwas gebracht hätte. Aber amüsant war es dennoch. Auch wenn sich mir Teile des Gespräches immer noch nicht völlig erschließen. Auf die Frage, wieso er nicht vorbeikommen wolle, gab er die mysteriöse Antwort: "Na, wegen der Milch." Daraus ergab sich ein situationskomischer Wortwechsel mit dem Gastgeber:
Ich: "Ey B.! Du hast doch bestimmt Milch oder?"
B: "Na klar, habe ich. Einen ganzen Liter. Im Kühlschrank."
Ich (ins Telefon): "Hast du gehört? B. hat noch nen Liter Milch."
B.: "Und Cornflakes!"
Ich: "Wie? Cornflakes?"
B.: "Ja, natürlich. Was willst du denn mit Milch ohne Cornflakes?"
Ich: "Ich will doch gar keine Milch. Aber M. sagt, dass er wegen der Milch nicht vorbei kommen kann. *ins Telefon* B. hat Milch UND Cornflakes."
Irritiertes Schweigen am Telefon.
Ich (ins Telefon): "Warte. Ich gebe dir B. noch mal. Der erklärt dir das mit den Cornflakes."

Montag, 8. Dezember 2008

Seltsames und Tolles

Um es mit den (leicht modifizierten) Worten von Wizo zu sagen: "Ich weiß jetzt, wieso ich Berlin hasse und ich war noch nicht mal da."
Aber vielleicht sollte ich lieber am Anfang anfangen. Irgendwie ärgerlich, wenn man sich ein Bahnticket von Minden nach Hannover (das Semesterticket gilt ja blöderweise nicht bis Hannover) leistet und nicht einmal kontrolliert wird. Die Ansagen im Regionalexpress sind anders als in der Regionalbahn und irgendwie seltsam. Seltsam war auch die Weihnachtsmarkt-Oldie-Truppe, die - natürlich - in Herford einstieg, sich in das selbe Abteil setze wie ich und in Hannover ausstieg. Schnaps aus Flaschen und Frikadellen. Na ja. Jedem das Seine.
In Hannover dann nette Gesichter und seltsame Menschen. Andere anrempeln und dann rumpöbeln: "Pass doch auf, du Nutte." Kopfschütteln, sich angucken, mit den Augen rollen und weiter gehen.
Straßenbahn fahren in Hannover ist teuer. 2,70 Euro für ein Einzelticket. Aber immerhin wurde ich kontrolliert.
Und dann Treppen steigen. Viele Treppen. Mit dem Hintergedanken im Kopf, dass die Treppen vor und nach jeder Zigarette wieder bewältigt werden müssen. Diese Sorge erledigte sich zum Glück nach der Wohnungsbesichtigung. Wohnungen mit Balkon sind schon toll.
Fast genau so toll, wie Gesellschaftsspiele. Auch wenn Karten mischen nicht immer einfach ist, wenn die Schwerkraft gegen einen ist.

Die Nacht auf dem recht kurzen Sofa war dann doch angenehmer als gedacht, wenn auch vergleichsweise kurz. Vielleicht lag es an dem vertrauten Kühlschrankbrummen.
Nach einem ausgedehnten Frühstück (samt Ei, viel Kaffee, Brötchen und Biathlon), ging der Spielemarathon dann in die zweite Runde und darüber verging dann irgendwie der Tag und trotz ambitionierter Pläne auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, verließen wir das Haus erst am Abend, um rechtzeitig um 20 Uhr am Capitol zu sein.
Das gelang auch und so kamen wir in den zweifelhaften Genuss der Vorband Computer. Seltsame Band. Aber zum Glück spielten die auch nur 40 Minuten. Und nach einer halben Stunde Umbauzeit (die mir irgendwie länger vorkam), standen Kettcar dann endlich auf der Bühne.
Die Stimmung war gut, das Publikum erstaunlich textsicher und auch wenn die Menschen neben mir irgendwie irritierend waren, war es wirklich toll.

Ich könnte jetzt vermutlich noch viel mehr schreiben, über das Schweigen oder darüber, wie viele Erinnerungen doch an den Kettcar-Liedern hängen oder darüber, dass ich heute das erste Mal auf dem Paderborner Weihnachtsmarkt war oder ... aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles gesagt ist.

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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