Erinnerungen

Freitag, 16. Februar 2007

Flugzeuge und Eier

Sommer 2005 (oder was es doch 2004?!), auf einem Spielplatz fand ein durchaus faszinierender Dialog (naja, Monolog trifft es vielleicht doch besser) statt. Jana, die Mutter eines Kumpels (nein, was die dort gemacht hat will niemand wissen) und ich saßen auf einer Bank, während besagter Kumpel und Janas damaliger Freund Ball (*hüstel*) spielten.
Die Mutter erzählte eine Menge fragwürdige Dinge. Beispielsweise erklärte sie uns, dass es einen Bauer gäbe, dessen Hühner grüne Eier produzieren und fragte irgendwann ihren Sohn "Ey Daniel! Du musst den Mädels irgendwann mal die grünen Eier zeigen!" Verständnisloser Blick. "Nein, nicht die Dinger in deiner Hose." Äh ... ok.
Eine Weile später flog dann ein Flugzeug über uns hinweg. "Stellt euch mal vor, wir säßen jetzt in dem Flugzeug und würden auf uns runter gucken." Verwirrtes Schweigen, gefolgt von Gelächter seitens der Mutter. "Das geht ja gar nicht." Ach nein?

Naja ... wo auch immer diese Erinnerung nun her kam ... es war schon ein denkwürdiger Nachmittag, der zumindest im Nachhinein für viel Gelächter gut war. ;)

Dienstag, 13. Februar 2007

Von Gräbern und Geburtstagen

Irgendwie schon merkwürdig, wenn man schon den ganzen Tag desöfteren anfangs unbewusst eine Melodie pfeift oder summt und sich plötzlich dran erinnert, woher diese Melodie stammt. Er hat sie früher immer gepfiffen. Und noch ein wenig merkwürdiger wird es dann, wenn einem klar wird, welcher Tag heute ist. Sein Geburtstag. Fünfzig wäre er geworden.
Ich erinnere mich noch gut an den letzten Geburtstag, den er miterleben durfte, den vor drei Jahren: Damals war alles was er wollte, seinen 48. noch miterleben zu dürfen. Und ich war fast bis zum Ende davon überzeugt, dass er das auch schaffen würde.

Meine Großmutter wärmte letztens auch wieder eine ähnliche Erinnerung auf. Er habe wohl "immer" schon gesagt, dass er an seinem 50. Geburtstag an einem Herzinfarkt sterben wolle, worauf mein Opa einwarf, dass "immer" auch erst das letze halbe Jahr gewesen sei.

Und an Tagen wie heute tun die Erinnerungen gar nicht mal allzu böse weh. Es fühlt sich zwar immer noch merkwürdig an, aber irgendwie gibt es keinen Zwang mit jemandem drüber zu reden. Das hat wohl auch viel damit zu tun, dass ich gestern nicht gezwungen war beim Kaffeetrinken anlässlich des Geburtstages meines Bruders anwesend zu sein. Dort fällt die letzten drei Jahre nämlich überlicherweise mindestens einmal irgendeine Bemerkung darüber, was Martin heute bestimmt tun würde, was er irgendwann mal getan hat oder irgendwelche Neuigkeiten über sein Grab. Und vorzugsweise kommen diese Bemerkungen dann von meiner Oma. Nicht das ich etwas dagegen hätte mich zu erinnern, eher im Gegenteil, dass tue ich wohl manchmal wirklich zu selten. Aber es geschieht immer in so einem anklagenden Unterton, so als wolle sie damit sagen "Er ist tot und ihr seid trotzdem fröhlich".

Und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich ein schlechtes Gewissen haben muss, dass ich nicht an seinem Grab war.

...

Ich wünsche, dass Du recht hast, das wäre tröstlich,
dann weißt Du ja jetzt, ich vergesse Dich nicht.
Wir haben gestritten, uns angebrüllt,
uns weh getan, Fehler gemacht,
doch verzeihen, versöhnen, den anderen verstehen,
hast Du mir beigebracht.

...

Glaube mir, Papa, ich behalte Dich lieb.

Pur

Sonntag, 14. Januar 2007

Fensterbänke

Eigentlich wollte ich mir schon vor einer ganzen Weile die Unsitte abgewöhnen abends auf der Fensterbank noch eine zu Rauchen. Aber zum einen laden die nicht gerade winterlichen Temperaturen gerade zu dazu ein und zum anderen ist es einfach optimal um die Gedanken zu ordnen.
Dabei kamen mir zwei Gedanken. Einmal musste ich mich an das einzige mal erinnern, als ich dort eine rauchte, während ein anderer Mensch im Zimmer war. "Fall bloß nicht aus dem Fenster." Dieser Satz fiel da das ein oder andere mal. Im Nachhinein bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher, ob das einfach nur nett gemeint war oder ob Zweifel an meinem akrobatischen Talent bestanden. Irgendwie passt es mir auch nicht so recht in den Kram, dass die Gedanken an diesen Menschen wiederkommen. Allerdings ist es verständlich, da der Name heute und gestern das ein oder andere mal in einer Unterhaltung mit einem gemeinsamen Bekannten fiel.

Außerdem kam mir in den Sinn, dass bewusstes Musikhören nicht immer wirklich zuträglich ist für die gute (ohnehin nicht so recht vorhandene) Laune.

... und es kommt immer noch Post,
ganz fett adressiert an dich,
obwohl doch jeder weiß,
dass du weggezogen bist.


Eines der wenigen Lieder, die es immer noch schaffen mir hin und wieder die Tränen in die Augen zu treiben. Und das obwohl es mittlerweile doch schon ein paar Jährchen her ist. Aber das immer noch Post kommt stimmt. Traurigerweise sogar teilweise von den hiesigen Behörden, was einem schon zu denken gibt.

Montag, 11. Dezember 2006

Und noch 'nen Lied ...

How could anyone ever tell you
you are anything less than beautiful?
How could anyone ever tell you
you are less than whole?
How could anyone fail to notice
that your loving is a miracle
and how deeply you've connected to my soul?

Shania Noll


Merkwürdiges Lied, das merkwürdige Erinnerungen an einen merkwürdigen Abend weckt.
Ich lief mit einer Freundin und einem Bekannten kurz vor zwölf bei meiner Tante auf, die in ihren 50. Geburtstag reinfeierte, obwohl "laufen" vielleicht noch übertrieben ist. Schwanken wäre, aufgrund des vorherigen Alkoholgenusses wohl treffender.
Nichtsdestotrotz, schließlich waren meine lieben Verwandten ja auch allesamt schon recht gut angeheitert, stellten wir uns mit der ganzen Meute in den Garten und sahen der Rakete hinterher, die Punkt zwölf in den Himmel geschossen wurde.
Hinterher wurde jedem der Gäste ein Glas Sekt und der oben stehende Text in die Hand gedrückt und während wir die gute Frau Noll, die aus dem CD-Player trällerte, munter begleiteten, tat der Sekt gemeinsam mit dem restlichen Alkohol in meinem Blut seine Wirkung. Die Frau singt ein und den selben Text bestimmt fünf Mal hintereinander, aber anstatt dass ich irgendwann anfing das Lied mehr oder weniger auswendig mitzugrölen (*hust* ich fürchte singen konnte man das wirklich nicht mehr nennen) tat ich mich mit dem lesen, Takt halten und Töne treffen immer schwerer, so dass ich es schließlich bleiben ließ und fröhlich vor mich hinschwankte.
Gnädigerweise sind meine Erinnerungen an alles folgende ausgelöscht, obwohl mir hinterher nichts wirklich negatives zugetragen wurde.

Tragisch wird es aber erst dann, wenn man, wie zur Selbstgeißlung - und das nicht nur in einer Hinsicht - , nicht davon Abstand nehmen kann das Lied in einer Endlos-Schleife laufen zu lassen.

Freitag, 20. Oktober 2006

Heute hier, morgen dort

Wenn mich einer fragt, warum ich so bin, bleib ich stumm,
denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist, wird alt und was gestern noch galt,
gilt schon heut oder morgen nicht mehr.

Hannes Wader


Mal wieder einer dieser Tage, an denen an jeder Ecke Erinnerungen lauern. Erinnerungen, die irgendwo schon noch weh tun, aber eher ein dumpfer Schmerz. Beispielsweise die Begeisterung meines Vaters für Hannes Wader, die er mir gewissermassen mit auf den Weg gegeben hat. Hand in Hand mit der Erinnerung daran geht immer die Enttäuschung darüber, dass wir es nicht geschafft haben auf ein Konzert von Hannes zu gehen. Eigentlich wollten wir auf das zu seinem 60. Geburtstag, aber irgendwie haben wir damals zu spät geschaltet und es war schon ausverkauft.
Naja, vielleicht sollte man irgendwann tatsächlich aufhören über die Schulter nach hinten zu blicken und sich wieder voll auf das konzentrieren, was vorne passiert ...

Dienstag, 8. August 2006

Bollywood-Filme und die Gründe aus denen man über sie heulen kann

Einer dieser Augenblick, die man erlebt und vergisst, nur um sich ihrer in unpassenden Momenten und ohne ersichtlichen Grund zu erinnern. Und da mir dieser Moment schon seit einigen Tagen immer wieder durch den Kopf spukt, suche ich mein Heil mal wieder im bloggen. ;)

Es muss ein Abend letztes oder vorletztes Jahr Ostern oder so gewesen sein. Auf jeden Fall saßen vier Mädels in einem Stuttgarter Wohnzimmer und schauten aus einem mir nicht ganz nachvollziehbaren Grund einen dieser elendigen Bollywood-Streifen an. Im Nachhinein könnte man für diese Situation glatt ein wenig Galgenhumor aufbringen. Während zwei der Anwesenden sich permanent über den Film lustig machten, nahmen ich und die letzte im Bunde den Film nicht so ganz auf die leichte Schulter. Es kam, wie es kommen muss: Während die beiden andere bis zum Ende hin immer weiter Witze rissen, lagen wir uns irgendwann heulend in den Armen, wenn es auch eher weniger die Tragik des Filmes war, die mir das Wasser in die Augen trieb, sondern viel mehr ein unbedachtes Kommentar einer der Anwesenden.
Das Ende des Filmes sah eben so aus, dass der Held im Krankenhaus starb und während sich alle Freunde und Familienmitglieder verabschiedeten, gab es einen älteren Herren, der vielleicht einfach nur im Drehbuch vergessen wurde, aber auf jeden Fall das Zimmer verließ, ohne sich zu verabschieden. Das nicht so ganz ernst gemeinte Kommentar, dass er sich nicht mal verabschiedet habe und dass das ja nicht nett sei, traf mal wieder genau den wunden Punkt. Vermutlich hat nie einer dieser drei Menschen gemerkt, dass ich nicht wegen dem Film, sondern aus einem ganz anderen Grund geheult habe, aber das ist vermutlich auch besser so. Zum einen hätte und würde das nur Entschuldigungen auslösen, die keinem helfen und zum anderen sollte man nach wie vor meinen, dass drei Jahre ausreichend Zeit sind, um über sowas hinwegzukommen.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Zeitzeugen

Mein Opa ist mittlerweile Mitte 70, meine Oma Anfang 70. Seitdem ich mich erinnern kann ist es Tradition, dass wir Enkel des ältesten Sohnes uns jeden Mittwoch mittag dort zum Essen einfinden. Früher war das eine lästige Pflichtveranstaltung, aber mittlerweile ist es wirklich schön.

Früher unternahmen wir nach dem Essen immer Waldspaziergänge mit den drei Hunden und kamen dabei auch regelmäßig an einem dieser alten Luftschutzbunker vorbei. Und jedesmal wieder begann meine Oma zu erzählen, wie sie damals, im Krieg, immer in sowelchen Luftschutzbunkern Schutz suchen mussten. Wie sie ihre 10 Jahre jüngere Schwester beneidete, weil sie damals als Säugling alles verschlafen konnte. Etwas, was sie auch gerne erzählte war, dass sie in der Schule auf die umliegenden Häuser mit Luftschutzbunker verteilt wurden und das ihr Luftschutzbunker in einer Bäckerei war. Das es dort immer so lecker nach Brot gerochen hatte und ihr jedesmal der Magen geknurrt hätte. Und überhaupt das es damals ja so wenig zu Essen gegeben hätte. Vorallem Gemüse und Obst wäre so rar gewesen. Aber ihre Mutter hätte ja einen kleinen Garten gehabt und so gab es zumindest im Sommer ausreichend zu essen.
Damals, als 10- oder 11-jährige waren diese Erzählungen aus der Vergangenheit einfach nur lästig, weil man damit nichts anfangen konnte und es nur verunsicherte, irgendwie auch ein bisschen ängstigte.
Ich erinnere mich auch noch gut, wie meine Oma uns eines Tages, als sie uns nach Hause fuhr, erzählte, was mein Opa auf seinem Weg vom damaligen Preußen bis hier nach Herford erlebt hatte. Er war alleine mit seiner Großmutter dort weggegangen, diese starb unterwegs und er musste sie in Mecklenburg-Vorpommern irgendwo beerdigen. Unterwegs muss er wohl wirklich weniger schöne Dinge mit erlebt haben, beispielsweise wie vor seinen Augen einem Mann mit einem Beil der Kopf gespalten wurde. Gut, wie gesagt, als Kind will man sowas eigentlich nicht hören und ich glaube ich hatte danach auch noch wochenlang Albträume.
Das komische war, immer wenn die Rede auf den Krieg kam, wurde mein Opa ganz still und ließ meine Oma erzählen. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass meine Opa früher viel mehr in sich gekehrt war.

Vor zwei oder drei Jahren reisten die zwei dann nach Mecklenburg-Vorpommern und besuchten die Kirche, wo mein Opa seine Großmutter begraben hatte. Und seitdem scheint er ein ganz neuer Mensch zu sein. Mag sein, dass es daran liegt, dass ich älter geworden bin, aber vielleicht hat ihn das auch wirklich verändert. Zumindest ist es seitdem für mich möglich, mich vernünftig mit ihm zu unterhalten. Da ist es egal, ob es um das politische Tagesgeschehen ist, über das er sich aufregt, ob er versucht mir oder meinen Brüdern gutgemeinte Ratschläge auf den Weg zu geben oder ob wir uns einfach nur gegenseitig ärgern.
Und seitdem redet er auch mehr über seine Vergangenheit. Über die Schule, auf die er gegangen ist, über seine Erlebnisse mit den Russen, über die Zeit nach dem Krieg. Und auch wenn sowelche Gespräche (ok, in vielen Fällen sind es eher Monologe) immer ein wenig schwierig zu handhaben sind, weil es schwierig ist darauf zu reagieren, so ist es doch immer wieder interessant, weil es eben authentische Zeitzeugenberichte sind. Es ist die eine Sache über den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit in Schulbüchern zu lesen. Eine ganz andere ist es, das aus dem Mund eines geliebten Menschen zu hören.

Montag, 17. Juli 2006

Verletzter Stolz

Ein leerer Bauch, ein wilder Blick,
das Herz verhärtet, den Kopf im Strick.
Ein Tag wie jeder andere: ohne Liebe, ohne Glück
Ein Schritt nach vorne, zwei zurück.

Doch nichts hat Bestand,
nicht mal das Leid
und selbst die größte Scheiße
geht mal vorbei.

Laß es zu, dass die Zeit sich um Dich kümmert.
Hör mir zu, mach es nicht noch schlimmer,
denn es gibt 'nen neuen Morgen,
'nen neuen Tag, ein neues Jahr.
Der Schmerz hat Dich belogen:
Nichts ist für immer da!

Die Angst vor Schlimmerem treibt Dich voran,
denn alles was Du sahst - von Anfang an -
waren kleine Tragödien von Liebe und Tod,
von Armut und Elend, Sehnsucht und Not.


Das menschliche Gehirn ist schon etwas merkwürdiges. Normalerweise hat dieses Lied etwas, was Kraft gibt und mich auch mal wieder aufbaut. Aber gerade ruft es Erinnerungen an einen Tag vor nun fast zwei Jahren wach. Die zwei Stuttgarter Mädels waren hier und wir beschlossen gemeinsam mit Jana eine kleine Zugfahrt zu unternehmen. Warum? Um einen Kerl zu besuchen, warum auch sonst? Totale Panik gehabt, Kloss im Magen, aber die drei taten alles, um mich irgendwie aufzubauen. Irgendwann holte irgendwer einen Diskman mit einer Onkelz-CD raus, wo auch das besagte Lied drauf war, was vielleicht erklärt, warum ich dieses Lied hin und wieder mit jenem Ereignis assoziere.

Ok, das mit dem Kerl war irgendwie nichts. Über ICQ und Skype war es eben was anderes, als sich so gegenüber zu stehen. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, es hätte auch nie und nimmer gepasst. Trotzdem tat es weh, dass er sich hinterher eine ganze Weile nicht gemeldet hat. Trotzdem tat es weh, im darauffolgenden Herbst zu erfahren, dass er mit einer der Stuttgarterinnen angebandelt hatte. Beides aber gewiss nicht, weil ich ernsthaft in ihn verliebt gewesen wäre.
Ersteres wohl schlicht und ergreifend aus verletzem Stolz, zweiteres, weil ... ja, warum eigentlich? Wegen dem Gefühl von einer Freundin verraten worden zu sein? Weil es verletzte, dass man es nicht für nötig hielt mir so eine "Kleinigkeit" mitzuteilen? Ich weiß es nicht. Und trotzdem habe ich gute Mine zum bösen Spiel gemacht, weiter gelächelt, so getan, als ob es mich nicht weiter stört, sogar noch versucht sie in ihrem Liebeskummer zu trösten.
Tja ... das ist wohl der Preis dafür Konflikte zu meiden und stattdessen lieber alles was weh tut zu schlucken und zu hoffen, dass es sich verdrängen lässt. Dafür muss man dann wohl auch in Kauf nehmen, dass es hin und wieder mal hoch kommt.

Aber das was mich gerade wirklich nachdenklich macht ist, das ich den Kerl trotzdem hin und wieder noch mal treffe und alles so ganz anders ist, als beim ersten mal. Ungezwungen, lustig, nicht mehr so verkrampft.
Vermutlich bin ich einfach nicht für sowas wie verliebt sein geschaffen und darum sollte ich es wahrscheinlich auch einfach sein lassen.

Sonntag, 16. Juli 2006

Freundschaftsbücher und Dinge, an die sie einen erinnern

Beim Aufräumen eines dieser tollen, alten Freundschaftsbücher gefunden (jaaa ... auch ich hatte mal sowas ;)) und einen fast genau sechs Jahre alten Eintrag von einer Freundin gefunden, mit der ich auch heute noch befreundet bin. Alles der übliche Mist, den man in dem Alter eben reinschreibt, aber auch etwas, dass Erinnerungen weckte, wenn auch eben gerade erst.
Was ich nicht mag: essen
Erst gelesen und nur kurz meldete sich eine kleine Stimme, die etwas mit Magersucht vor sich hinbrabbelte. Aber gerade kam dann die Erinnerung an eines dieser Gespräche, die man schnell wieder vergisst, aber an die man sich immer mal wieder erinnert.

Das muss jetzt auch schon wieder an die zwei Jahre her sein. Auf jeden Fall saßen wir gemeinsam mit ihrem damaligen Freund in dem Garten der besagten Freundin und beide holten eine ihrer Leichen aus dem Keller.
Sie erzählte, dass sie eine ganze Weile magersüchtig gewesen war, irgendwann sogar vor dem Fenster (wohlgemerkt 2. Stock) gestanden hatte und ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte zu springen. Bis ihre Mutter hochkam und ihr eine Ohrfeige gab.
Es macht einen schon nachdenklich, wenn eine gute langjährige Freundin mit so etwas rausrückt. Da fragt man sich wirklich 'Was für eine Freundin bist du eigentlich, wenn du nicht einmal merkst, dass sie magersüchtig ist/war?'

Das was der Kerl erzählte machte auf eine andere Art und Weise nachdenklich, weil wir ihn da wohl kaum zwei oder drei Monate kannten. Er erzählte, dass seine Mutter irgendein ominöses Gen hätte, dass dafür sorge, dass man für Krebs besonders anfällig sei und das er dieses Gen vermutlich geerbt habe.

Alles in allem war es auf eine nicht ganz fassbare Art und Weise ein schöner Abend, weil man sich so irgendwie näher kam, man gezwungen wurde sich mit den Gegenüber mal irgendwie anders auseinander zu setzen und man das Gefühl bekam, dass einem Vertrauen entgegen gebracht wird.

Montag, 10. Juli 2006

Bodeck, einfach nur Bodeck

Gerade ein bisschen aufgeräumt und dabei auf einen Schulferienkalender von 2002 samt "Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit" gefunden und mit einem amüsierten Schmunzeln daran zurückerinnert, wie der in meine Hände kam. Bekommen habe ich ihn von unserem damaligen Deutschlehrer, mit der Anmerkung, dass Rauchen in der Öffentlichkeit für Minderjährige verboten sei. Dieser Lehrer war und ist der einzige, der seinen Schülern immer das Gefühl gab, dass sie ihm quasi ebenbürtig sind. Er war nie einer von der Sorte, der der Meinung war, dass man Schülern vorspielen müsse, dass Lehrer Heilige sind, eher im Gegenteil, er stand offen zu seinen Lastern.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir irgendwann einmal eine Fahrradtour zu einem Heuhof machten, um dort zu übernachten (wohlgemerkt im strömenden Regen und mit sovielen Umwegen, dass es am Ende nicht bloß 45 sondern gleich 90 Kilometer waren). Wie das damals halt so war schlichen wir uns zum Rauchen immer mehr oder weniger heimlich weg, Irgendwann wurden die Zigaretten dann von einer zweiten Lehrerin einkassiert. Bevor wir uns dann am nächsten Tag zurück an der Schule alle voneinander trennten, grinste dieser Lehrer mich breit an: "So, Frau Piemontese und ich gehen jetzt erstmal eure Zigaretten rauchen."
Ähnlich letztes Jahr, als die Abiturienten in dem Park gegenüber der Schüler ihren Abschluss feierten. Er war auch da (klar, gab ja auch Freibier ;)) und begann sich erstmal fröhlich bei uns Rauchern durchzuschnorren. Irgendwann hat er dann auch noch versucht eine seiner ehemaligen Schülerinnen in die Werre zu schmeißen, war hinterher selbst hinterher pitschnass und fand das alles wohl auch noch recht lustig.
Naja ... auch wenn wir ihn nur knappe zwei Jahre hatten, war es doch irgendwie eine lustige Zeit und ich glaube er ist wirklich einer der Lehrer, die man so schnell nicht vergesst. :)

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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