Mittwoch, 19. April 2006

Einsam

Zu viele Menschen, die ich täglich seh,
schmelzen dahin wie gerade gefallner Schnee.
Tausend Gesichter, hundert Stimmen um mich rum,
in einem Strom der mitreißt, bis zur Ernüchterung.

Ich fühl mich so einsam,
keiner ist da, deshalb einsam.

Die Ignoranz lässt Menschen einfach nicht sehn,
als ob sie sich andauernd um sich selber drehn.
Ich könnte sterben und ich will es eigentlich auch
und man würde weiterfließen, wie um einen Stein der nicht untertaucht

Ich fühl mich so einsam,
keiner ist da, deshalb einsam.

So viele Menschen, die ich gerne seh,
lösen sich auf, wie Regentropfen im See,
denn im letzten Stück vorm nächsten Augenblick,
ist eine Türe offen, durch die nur einer blickt.

Ich fühl mich so einsam,
so viele sind da, deshalb einsam.

The Wohlstandskinder

Zwei Gedanken, die mir bei diesem Songtext kamen. Zum einen der, dass man in den entscheidenden Augenblicken, also dann, wenn es einem wirklich dreckig geht, ohnehin fast immer auf sich gestellt ist. Andere Menschen sind nicht da oder vielleicht viel eher andere Menschen will man mit seinem Mist nicht belasten und sie damit runterziehen.
Aber was soll eigentlich schon wieder diese Verallgemeinerung? Ich will andere nicht mit meinen Problemen belasten, weil gerade die Menschen in meinem näheren Umfeld selbst genug mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Jeder hat seinen eigenen Packen zu tragen und im Gegensatz zu den Lasten von anderen erscheint mir meine eigene zu gering, um andere Leute damit zu belästigen.
Klar, manchmal muss doch der ein oder andere leiden, aber meistens eben erst dann, wenn ich das Problem für mich soweit gelöst habe, dass es mich nicht mehr total runterzieht oder ich selber nicht mehr weiterkomme und auf den Rat oder die Hilfe von anderen angewiesen bin.
Gut, hin und wieder passiert es eben doch, dass man mich auf dem falschen Fuß erwischt, wenn dann eben doch mal eine dieser geistigen Krisen da ist und man ausgerechnet in dem Augenblick auf die Idee kommt mich anzusprechen. Da kommt dann eben mein schlichtes Gemüt zu tragen, je nachdem wie sehr ich dem Menschen vertraue, wird er dann eben mit meinen Problemen belästigt.
Aber im Endeffekt bin ich eben doch der Meinung, dass man die meisten seiner Probleme alleine bewältigen muss, zum einen, weil das niemand anders für einen erledigen kann und zum anderen, weil in den seltensten Fällen jemand da ist.

Der zweite Gedanke war, dass es soviele Menschen gibt, die mal wichtig waren, ohne die man meinte nicht mehr leben zu können, die aber letztendlich doch wieder in der Versenkung verschwunden sind, an die man heute in den seltensten Fällen noch einen Gedanken verschwendet.
Irgendwie fällt es in der Masse der Menschen, denen man begegnet auf Dauer zunehmend schwer, die wirklich wichtigen nicht aus den Augen zu verlieren, ja überhaupt erstmal herauszufinden, wer wichtig ist oder werden könnte. Und ich kriege immer mehr das Gefühl, dass ich es nicht mehr schaffe auf die einzelnen Personen und ihre Probleme einzugehen.
Vielleicht ein Widerspruch in sich, dass man sich trotz der vielen Menschen, die einen umgeben, sich manchmal das Gefühl der Einsamkeit nicht abschütteln lässt ...

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

Aktuelle Beiträge

Seufz...
"Was uns eint ist weniger Gemeinsamkeit Als der Weg...
Kashmir (Gast) - 19. Feb, 17:26
Und dann kam der Tag,...
Und dann kam der Tag, an dem ich sagte: "Sollte ich...
night shadow - 10. Jul, 01:49
Manche Tage fallen so...
Manche Tage fallen so aus der Reihe, dass einem am...
night shadow - 8. Jul, 01:50
Schneller wirst du gehen
... Guten Morgen - Mörder der Magie. Mit seinem...
night shadow - 7. Jul, 02:12
Das ist Dead-Poets-Society-würdig, ...
Das ist Dead-Poets-Society-würdig, Wilson... Danke...
Keating (Gast) - 6. Jul, 11:04

Suche

 

Status

Online seit 6942 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

♫ lyrics ♫
♫ Suchtlieder ♫
Alltagsmomente
Ärgernisse
Aufruhr
Club der toten Dichter
Erinnerungen
Gedankenchaos
Gute Vorsätze
Herzscheiße
just thoughts
Krimskrams
Lichtblicke
Memo an mich
Momentaufnahmen
Philosophisches
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren