Montag, 8. Mai 2006

...

Say that you'll never try
Even when the time has come
Say that you'll never lie
Even when the time has come
Say that you'll never cry
Even when the time has come
Say that you'll never die
Even when the time has come

Subway to Sally

CDU Wahlveranstaltung oder ein ganz normaler Montag

Nachdem ich mich dann heute morgen gegen halb sechs gezwungen war das Fenster zu schließen, um mir zumindest die anderthalb Stunden Schlaf, die mir noch blieben, nicht von ohrenbetäubendem Vögelgezwitscher nehmen zu lassen, wälzte ich mich noch eine halbe Stunde hin und her, bis die Flasche Wasser, die ich über Nacht konsumiert hatte, ihr Tribut verlangte. Anschließend fiel es schwer wieder Schlaf zu finden und so stand ich schließlich eine Viertelstunde früher als geplant auf. Das gab mir zumindest Zeit in Ruhe meinen Morgenkaffee zu mir zu nehmen.
Auf dem Weg zur Schule wurde mir dann bewusst, dass ich eigentlich dankbar sein könnte, dass mich die Vögel zwangen das Fenster zu schließen, denn ansonsten wäre ich wohl wesentlich unsanfter von dem Baulärm in der Nebenstraße geweckt worden. Einen Moment lang zögerte ich, ob ich wirklich einmal quer über die aufgerissene Straße laufen wollte, denn die Bauarbeiter sahen so aus, als sei mit ihnen nicht gut Kirschenessen, aber ein Blick auf die Uhr machte deutlich, dass für einen Umweg nicht mehr genug Zeit war.

Nach einer ereignislosen Doppelstunde Englisch, einer Stunde SoWi und einer Freistunde, kam dann auch das Highlight des Tages: Eine Doppelstunde Chemie bei Dr. D. Die erste Stunde begann harmlos mit einem Versuch zu Aromastoffen. Im Prinzip wurden nur verschiedene Säuren mit Alkohol und ein bisschen Schwefelsäure gemischt, also eigentlich alles ziemlich banal.
Über die dort entstandenen Esterbindungen, kam Dr. D. dann mal wieder auf die absonderlichsten Themen. Total zusammenhanglos kam dann plötzlich die Aussage, dass man das bei der Reaktion enstandene Zeug fast bedenkenlos trinken könnte, man würde sich eventuell nur ein wenig den Magen verrenken. Mit Esterverbindungen könnte man ja hervorragend Giftcocktails herstellen, die auch noch wunderbar schmecken würden. Jetzt gab es schon die ersten ungläubigen Blicke. Doch dabei blieb es nicht. "Ich meine natürlich die Himbeere.", verkündete der Lehrer dann und als dann doch den meisten der Unglaube recht deutlich ins Gesicht geschrieben stand, holte er mal wieder zu einer seiner scheinbar nie endend wollenden politischen Exkurse aus. Wir erfuhren, dass in der Himbeere ungefähr 50 verschiedene Esterverbindungen vorhandenen seien und man sie, zumindest laut seinen speziellen Freunden den Grünen, sollte man sie künstlich herstellen, man sie gar nicht verkaufen könnte, sondern sie als Sondermüll entsorgen müsste.
Aber der Mensch schaffte es doch tatsächlich irgendwie noch weiter abzuschweifen. Wie auch immer er darauf kam, plötzlich fing er an über die Justizministerin zu schimpfen, die wohl dafür ist, Schuluniformen an deutschen Schulen einzuführen. Auf den Ruf "Auja, Miniröcke!" irgendwo aus einer der hinteren Reihen, reagierte er nur mit einem mitleidigen Lächeln. "Das hätten Sie wohl gerne. Nein, da gibt es dann nur Röcke, die züchtig das Knie bedecken. Oder vermutlich eher irgendwelche 'Schlambambel-Röcke' und dann kann man ja auch gleich Kartoffelsäcke tragen."
Spätestens da wäre es wohl an der Zeit gewesen geistig abzuschalten, aber ich steh ja auf Schmerzen und so lauschte ich aufmerksam dem folgenden zehnminütigen Monolog über Schuluniformen. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Schuluniformen an einer englischen Schule und er behauptete, dass man trotz der einheitlichen Kleidung erkennen könne, ob jemand das Kind von "Graf Koks von und zu Heide" oder dem "Hilfsarbeiter Schulze" sei. Da ein Mensch in unserem Kurs ebenfalls auf den Namen "Schulze" hört, gab das schadenfrohes Gelächter, einen giftigen Blick von besagtem Menschen und ein leise gemurmeltes "Ich hasse diesen Namen.", worauf sich Dr. D. weitere fünf Minuten darüber auslies, dass Schulze seiner Meinung nach kein schlimmer Name sei, es gäbe wesentlich schlimmere wie Ziegenschnauze oder Hühnerbein, aber wenn Schulze's zukünftige Frau einen schöneren Namen habe, dann könne man sich ja immernoch überlegen den anzunehmen. Anschließend folgte eine kleine Anekdote über zwei Chemieprofessoren, die in der selben Firma arbeiteten und auf die Namen "Ziegenbein" und "Kuhfuß" hörten. Auf die Frage, was sie denn so verdienen würden, hätte es keine konkrete Antwort gegeben nur etwas nach dem Motto "Die Kuh ist größer als die Ziege und genauso verhält es sich mit dem Einkommen."
Die letzten paar Minuten der Stunde verlor Dr. D. sich dann mal wieder in eine seiner "Anti-Emigranten"-Reden und da war es dann doch an der Zeit abzuschalten. Der einzige Satz, der mir im Gedächnis blieb: "Brauchst kein Deutsch, Sozialhilfe kriegste auch so."

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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