Freitag, 7. Juli 2006

Seelenmüll

Äußerst beunruhigendes Gefühl, wenn jemand an der Oberfläche kratzt, allen Widerwillen nicht wahr nimmt oder ignoriert und so einen Blick hinter die Fassade wirft, auf Dinge die ich lieber im Verborgenen halte, meistens auch vor mir selbst. Weil es weh tut hinter diese Fassade zu gucken. Weil dort nur die Sachen hinkommen, mit denen ich mich nicht auseinander setzen will. Mit denen ich versucht habe mich auseinander zusetzen und kläglich gescheitert bin.
Das Gefühl schwach gewesen, überrascht worden zu sein und diesem "Angriff" nicht genug entgegen gesetzt zu haben. Das Gefühl Dinge offenbart zu haben, die diese Person nichts angehen und sie eigentlich auch nicht interessieren - nicht zu interessieren haben. Weil ich es nicht will. Es interessiert mich selbst nicht mehr und darum hat es auch niemand anderen zu interessieren.
Das Gefühl Schwäche gezeigt zu haben gegenüber jemandem, der mich nur als stark kennt, dem gegenüber ich als stark erscheinen will, der selbst immer so stark scheint. Und das obwohl oder vielleicht gerade weil er mir eigentlich egal ist und ich ihn kaum kenne. Gerade deshalb den Schein wahren.
Das Gefühl, dass jemand wissentlich oder ausversehen den Schmerz, den ich versucht habe wegzuschließen und nicht mehr an mich ranzulassen, freigelassen hat und das ich ihn jetzt schon wieder einfangen muss, ihn besser wegschließen muss. Damit er nicht mehr entkommen kann. Damit ihn niemand mehr freilassen kann.

...
Alles was darunter liegt,
hab ich so tief eingeschlossen,
dass es sich mir selbst entzieht.
...

Bloggen

Drei Monate bloggen und irgendwie kam es mir in den Sinn mal Resume zu ziehen. Eigentlich hatte ich ja den festen Vorsatz zwei Themen komplett zu meiden, das waren zum einen die WM und eben das Bloggen. Aber da ich das eine ohnehin schon gebrochen habe und meine Inkonsequenz bekannt sein sollte, kann ich mich nun ja auch dem anderen Tabuthema zuwenden. ;)

Am Anfang war das Bloggen etwas, dass ich eigentlich ausschließlich für mich gemacht habe. Gedanken aufschreiben, ihnen irgendwie auf die Schliche kommen, etwas gegen das Gedankenkarussel unternehmen. Im Nachhinein merke ich, dass sich das irgendwann gewandelt hat. Der ursprüngliche Zweck blieb zwar zu großen Teilen erhalten, aber es kamen noch andere Aspekte hinzu.
Dinge, die mir an bestimmten Personen negativ aufstoßen möglichst allgemein aufschreiben und hoffen, dass sich die richtigen angesprochen fühlen und mal ein wenig darüber nachdenken (das funktioniert bestimmt auch auf die umgekehrte Art und Weise, aber ich glaube das habe ich noch nie versucht ;)).
Gedanken, Gefühlslagen und Erlebnisse festhalten - warum auch immer.
Wenn ich ganz ehrlich bin bis zu einem gewissen Grad vielleicht auch ein bisschen Selbstdarstellung.

Hin und wieder frage ich mich, ob ich nicht hin und wieder zu sehr darüber nachdenke, wer hier alles mitliest und bewusst oder unbewusst versuche diese Menschen zu manipulieren. Aber andererseits behaupte ich jetzt einfach mal, dass ich viel zu impulsiv und unüberlegt bin und mir deshalb auch über keinen Beitrag länger als eine halbe Stunde Gedanken gemacht habe. Manipulation ist einfach nicht mein Ding und im Regelfall werden Dinge, durch die sich andere Menschen genötigt fühlen könnten Dinge zu tun oder nicht zu tun, dann eben weggelassen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass sich jemand von mir zu etwas nötigen lassen würde. ;)

Alles in allem wundert es mich ein wenig, dass es scheinbar doch ein paar Menschen gibt, die hier regelmäßig mitlesen und bisher noch nicht schreiend weggelaufen sind. ;)
Auf jeden Fall ist es ein schönes Gefühl, dass sich Menschen Gedanken über meine Gedanken machen und so auf irgendeine Art und Weise teil an meinem Leben nehmen.

Umgekehrt ist es aber genaso interessant in anderen Blogs mitzulesen. Auf der einen Seite (darüber ließ ich mich ja schon das ein oder andere mal aus) ist es zwar komisch teilweise so tief in das Innenleben eines anderen Menschen einzudringen, weil irgendwo immer das Gefühl da ist, dass das Dinge sind, von denen man gar nicht das Recht hat sie zu wissen.
Auf der anderen Seite verbindet das einen aber auch mit teilweise total fremden Menschen, man lernt neue Menschen kennen und die die man kennt, bei denen hilft es sie hin und wieder besser zu verstehen.

Sollte hier jetzt auf irgendeine Art und Weise Mist stehen, dann schiebe ich das jetzt einfach mal auf die Uhrzeit und werde diesen Eintrag gegebenenfalls bei mehr vorhandener geistiger Klarheit wieder entfernen. ;)

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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