Dienstag, 8. August 2006

Bollywood-Filme und die Gründe aus denen man über sie heulen kann

Einer dieser Augenblick, die man erlebt und vergisst, nur um sich ihrer in unpassenden Momenten und ohne ersichtlichen Grund zu erinnern. Und da mir dieser Moment schon seit einigen Tagen immer wieder durch den Kopf spukt, suche ich mein Heil mal wieder im bloggen. ;)

Es muss ein Abend letztes oder vorletztes Jahr Ostern oder so gewesen sein. Auf jeden Fall saßen vier Mädels in einem Stuttgarter Wohnzimmer und schauten aus einem mir nicht ganz nachvollziehbaren Grund einen dieser elendigen Bollywood-Streifen an. Im Nachhinein könnte man für diese Situation glatt ein wenig Galgenhumor aufbringen. Während zwei der Anwesenden sich permanent über den Film lustig machten, nahmen ich und die letzte im Bunde den Film nicht so ganz auf die leichte Schulter. Es kam, wie es kommen muss: Während die beiden andere bis zum Ende hin immer weiter Witze rissen, lagen wir uns irgendwann heulend in den Armen, wenn es auch eher weniger die Tragik des Filmes war, die mir das Wasser in die Augen trieb, sondern viel mehr ein unbedachtes Kommentar einer der Anwesenden.
Das Ende des Filmes sah eben so aus, dass der Held im Krankenhaus starb und während sich alle Freunde und Familienmitglieder verabschiedeten, gab es einen älteren Herren, der vielleicht einfach nur im Drehbuch vergessen wurde, aber auf jeden Fall das Zimmer verließ, ohne sich zu verabschieden. Das nicht so ganz ernst gemeinte Kommentar, dass er sich nicht mal verabschiedet habe und dass das ja nicht nett sei, traf mal wieder genau den wunden Punkt. Vermutlich hat nie einer dieser drei Menschen gemerkt, dass ich nicht wegen dem Film, sondern aus einem ganz anderen Grund geheult habe, aber das ist vermutlich auch besser so. Zum einen hätte und würde das nur Entschuldigungen auslösen, die keinem helfen und zum anderen sollte man nach wie vor meinen, dass drei Jahre ausreichend Zeit sind, um über sowas hinwegzukommen.

Bleibt alles anders

Thron über Konvention,
das Leben kommt von vorn,
stehst unter einem hellen Stern,
einem hellen Stern.

Veträum dich in deinem Traum,
verlass dich auf Zeit und Raum,
du gehörst zum festen Kern.
Trockne die Tränen, zieh deine Kreise,
der stille Weg folgt dem Sonnenaufgang leise.
Tanz den Tanz auf dünnem Eis.

Forder das grosse Gefühl,
durchquer den Hades zum Ziel.
Surf auf dem Scheitelpunkt des Nichts,
erwarte viel,
lebe für den Transit,
zwing das wahre Geschick,
ein Silberstreif am Horizont.
Stell die Uhr auf Null,
wasch den Glauben im Regen.
Die Sinflut ist verebbt,
die Sünden vergeben.
Kein Ersatz, keine Droge bist du, bist du.

Es gibt viel zu verlieren,
du kannst nur gewinnen.
genug ist zu wenig oder es wird so,
wie es war.
Stillstand ist der Tod,
geht voran bleibt alles anders,
der erste Stein fällt in der Mauer,
der Durchbruch ist da.

Kommt der Moment,
kommt die Zeit,
Wasser wird zu Wein
und die Sekunden bleiben stehen
auf den Punkt.
Zauberer verraten ihre Tricks,
auf allen Würfeln fällt die Sechs,
die Limits brechen weg,
Monster verkriechen sich,
die Schätze gehoben
du steigst nach unten,
du fällst nach oben.
ohne Netz, kein Placebo bist du, bist du.

Es gibt viel zu verlieren,
du kannst nur gewinnen.
genug ist zu wenig oder es wird so,
wie es war.
Stillstand ist der Tod,
geht voran bleibt alles anders,
der erste Stein fällt in der Mauer,
der Durchbruch ist da.

Leb den Transit,
zwing das wahre Geschick
durchquer den Hades zum Ziel...

Herbert Grönemeyer


Eine Menge Gefühle und Erinnerungen, die an diesem Lied hängen, eigentlich viel zu viel, um es irgendwie in Worte zu fassen und darum lasse ich das heute auch mal sein.

Der nicht ganz so alltägliche Wahnsinn

Und mal wieder einen erschreckend produktiven Tag verbracht. Aufgestanden, eine geraucht, duschen, frühstücken, Holz stapeln. Dann wieder ein bisschen Unproduktivität, nebenher ein paar ICQ-Gespräche führen, sich zum Kaffee trinken verabreden, zur Schule stiefeln, herausfinden, dass ich doch ganz akzeptable Lehrer kriege, zwei "Frozen White Late Macchiato" trinken. Nebenher eines dieser tollen Gespräche führen, die es irgendwie nur im Seals und mit diesen Menschen gibt. Über Schule, gemeinsame Bekannte und Madonna. Mal wieder feststellen, dass man trotz grundlegend unterschiedlichem Musikgeschmack und anderer Lebenseinstellung trotzdem mit einander auskommen kann. Und die traurige Erkenntnis gewinnen, dass Freistunden im Seals in der Besetzung eher selten sein werden, da es keine gemeinsamen Freistunden und kaum gemeinsame Kurse gibt.
Zum Bahnhof laufen, um sich mit Muttern zu treffen, um mein Bruderherz abzuholen. Feststellen, dass es die Anzeigetafeln im Herforder Bahnhof mal wieder nicht tun. Nebenher eben mal 50 Euro für Bahncard und Bahnticket ausgeben. Mit Muttern und Brüderlein zu Mäcces fahren und feststellen, dass sich der BigMäc nicht gut mit den zwei Late Macchiato verträgt.
Anschließend neben dem üblichen ICQ-Geplänkel mal ein nicht ganz so einfaches Gespräch führen, mittendrin quasi stehen gelassen werden, Karten spielen, Gespräch irgendwann wieder aufnehmen, zu einem leidlich befriedigenden Ergebnis kommen, sich zum wiederholten Male vornehmen, sowelche Gespräche möglichst nie wieder von alleine anzufangen.
Den Rest des Abends dann telefonierenderweise verbracht, festgestellt, dass es schon merkwürdig ist nachdem man erst eine Woche zusammen ist, darüber zu diskutieren ob und wie man zusammenzieht und das man eigentlich keine Bahncard 100 mehr braucht, wenn man ohnehin zusammen wohnt. Nicht zum ersten mal die Erkenntnis gewonnen, dass selbst hin und wieder ein bisschen fies sein einfach ist, die zurückkommenden Gemeinheiten dann aber mit Würde hin zu nehmen schon schwerer fällt.

Am Ende dieses Tages frage ich mich eigentlich nur, wie gut es ist sich an soviel menschlichen Kontakt zu gewöhnen. Sich vom Einsiedlerleben wieder auf Gesellschaft umzustellen fällt nicht schwer, aber umgekehrt sieht es da meistens leider anders aus.

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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