Ein Novemberlied, nur für dich allein,
wenn du Zeit hast, irgendwann.
Es ist müde, es muss traurig sein,
mit ihm fängt der Winter an.
Wenn du einschläfst, wird es weiterziehn,
um die Ecken durch die Stadt.
Es wird trinken, es wird schweigen,
weil es nichts zu sagen hat.
Funny van Dannen
night shadow - 20. Nov, 01:20
Und erneut einer dieser etwas skurrilen Automomente.
Ein längerer Monolog meinerseits über Bilder, die man sich von Menschen macht; darüber, dass ich anderen ihre Fassade viel zu gerne abkaufe und nicht zuletzt, dass ich mir nur bei Menschen, die mir wichtig sind, die Mühe mache, zumindest zu versuchen diese Fassade zu durchdringen.
Letztlich gelang es mir, mich so sehr in meine Gedanken zu verstricken, dass ich völlig vergessen hatte, wo ich gestartet war: Mit der Aussage, dass er mich desöfteren verwirren und frustrieren würde, weil es ihm immer wieder gelänge mein Bild von ihm zu zerstören oder zumindest entscheidend zu verändern.
Und dann überraschte er mich schon wieder. Während ich mehr oder weniger davon ausgegangen war, dass er mir ohnehin höchstens mit halbem Ohr zugehört hatte, hatte er es tatsächlich geschafft mir bis zum bitteren Ende zu folgen: "Hast du gerade über Umwege versucht auszudrücken, dass ich dir wichtig bin?"
Und vermutlich wäre genau das die Chance gewesen, die Karten auf den Tisch zu legen. In dem Moment erschien mir ein "Ach, stimmt. Ich wollte dein Ego heute ja nicht mehr streicheln" wesentlich angemessener.
night shadow - 8. Nov, 01:48
Lass es laufen, den Berg hinunter.
Lass es laufen, durch's Tal.
Gott hat dem Fluß diesen Weg gegeben,
sicher tut er's nicht noch mal.
Bitte lass ihn ungestört,
das Wasser weiß selbst wo es hingehört.
Keimzeit
Vermutlich ist es längst mal wieder an der Zeit aus dem Selbstmitleid aufzutauchen, zwei Schritte zurückzutreten und zur altbekannten und geliebten ironischen Distanz zurückzukehren.
night shadow - 4. Nov, 22:21
Die letzten Tage waren von viel Konversation geprägt. Viel geredet, viel zugehört und einem Menschen dabei auf psychischer Ebene recht nahe gekommen. Irgendwie verbindet es doch, am frühen Morgen nebeneinander auf einem Bordstein zu sitzen und das ein oder andere Tränchen zu verdrücken.
Aber letztlich stellt sich dann heraus, dass genau diese Nähe vielleicht gar nicht so gut ist. Zumindest dann nicht, wenn man sich mit sich selbst noch nicht einig geworden ist, wie genau man zu dieser Person steht. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man die Gefühle einfach erfolgreich verdrängt oder sich gar nur eingeredet hatte.
Wenn man dann aber den Fehler begeht und viel Zeit mit eben diesem Menschen verbringt, dann ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich der Gefühlwirrwarr wieder einstellt und man wieder genau da ist, wo man vor nicht einmal drei Monaten schon einmal war.
night shadow - 1. Nov, 21:46
Es scheint irgendwie unausweichlich, dass irgendwann auch das letzte Bollwerk gegen die Humorlosigkeit dieser Welt fällt.
Das Haus, in dem seit ich denken kann der Schalk wohnte, ist plötzlich von Traurigkeit und Mutlosigkeit durchdrungen und mehr als einmal erwischte ich mich dabei, mit den Tränen zu kämpfen.
Vermutlich muss es verstörend und erschütternd sein, wenn Helden der Kindheit und Jugend plötzlich alt und gebrochen wirken. Aber trotzdem kann ich es immer noch nicht glauben, dass es mein - normalerweise so temperamentvoller - Opa war, der zusammengesunken auf dem Sofa sitzt oder rast- und kraftlos durch das Haus tigert.
Diagnose: Depression. Nichts was in meinen Ohren neu oder ungewohnt klingt, aber wie hart das wirklich ist, kann man wohl erst dann nachvollziehen, wenn es jemanden trifft, den man gut kennt.
night shadow - 23. Okt, 14:50