Hauptsache Glauben?
Das ich nicht an Gott glaube binde ich eigentlich irgendwann jedem Menschen, ganz egal ob er es hören will oder nicht, auf die Nase. Die Reaktion fällt dann unterschiedlich vom Glauben der anderen Person und deren Charakter aus. Entweder bekomme ich nur ein zustimmendes Nicken, einen abwertenden Blick, manchmal wird es auch toleriert oder es wird eine theologische Diskussion losgetreten. Aber manchmal kommt dann auch die Frage: "Na woran glaubst du denn dann?"
Spontane, unüberlegte Antwort war bisher meistens: "An das Schicksal." Aber genauer betrachtet ist auch Schicksal Schwachfug. Oder vielleicht ist das, was unsere Schritte auch einfach zu komplex, als dass so jemand wie ich es begreifen könnte. Und wofür es keine Beweise gibt oder was nicht logisch nachvollziehbar erscheint, daran glaube ich auch nicht.
Aber wen sowohl Gott, als auch Schicksal ausscheiden, woran glaube ich dann? Ein Bekannter sagte früher immer: "Ich glaube an mich." Aber ist das so? Ich kenne meine Macken und Fehler wohl am besten und kann mich selbst am besten einschätzen. Ich weiß also in den meisten Fällen von vornherein ob ich etwas kann oder nicht. Aber hat das etwas mit Glauben zu tun? Ist es nicht viel mehr so, dass ich mich lieber unterschätze, lieber davon ausgehe daneben zu langen und hinterher von dem vielleicht doch eintretenden Erfolg überrascht zu werden, anstatt von mir selbst überzeugt die Kiste in den Sand zu setzen und hinterher enttäuscht zu sein?
Glaube ich an andere? Bin ich so felsenfest von einem anderen überzeugt, dass ich mein Weltbild auf ihm aufbaue? Nein. Und das hat ein paar ganz simple Gründe. Zum einen glaube ich nicht, dass es einen Menschen gibt, der ein ganzes Weltbild ohne drunter zu zerbrechen oder es runterzuschmeißen tragen kann. Früher habe ich tatsächlich hin und wieder den Versuch gewagt jemand anders mein Weltbild auf den Rücken zu laden, habe zugesehen, wie es in Zeitlupe herunterfiel und in mal eniger, mal mehr Teile zerbrach und durfte hinterher zusehen, wie ich es wieder zusammengesetzt bekomme.
Den Glauben an die Gerechtigkeit habe ich spätestens da verloren, als man mir erzählte, dass so Leute wie Vergewaltiger entweder gar nicht oder nur für ein paar Jahre in den Knast kommen. Der Glaube an die ewige Liebe ging glaube ich da verloren, als mir meine Eltern unterbreiteten, dass sie sich wegen irgendeiner dahergelaufenen Tuss trennen würden. An unzerbrechliche Freundschaft habe ich geglaubt, bis eine gute Freundin mir mehr oder weniger den Kerl ausspannte und es nicht für nötig hielt mir auch nur einen Ton zu sagen.
Der einzige Glaube, der sich über die Jahre genährt hat, ist der an den menschlichen Egoismus. Jeder Mensch ist sich prinzipiell erst einmal selbst der Nächste. Jeder sorgt dafür, dass die eigenen Bedürfnisse flächendeckend gestillt sind und dann wird nach den anderen geschaut. Allerdings muss man fairerweise zugeben, dass auch in diesem Fall Ausnahmen die Regel bestätigen. Und außerdem ist es ja sowieso doof an etwas Negatives zu glauben.
Auf jedem Begräbnis gibt es einen guten Lacher.
Mindestens einen echten Kracher.
Ganz egal ob du taub wirst oder erblindest,
du weißt wo du es findest bevor du verschwindest.
Ganz egal was du suchst und was du brauchst,
Hauptsache du glaubst!
Spontane, unüberlegte Antwort war bisher meistens: "An das Schicksal." Aber genauer betrachtet ist auch Schicksal Schwachfug. Oder vielleicht ist das, was unsere Schritte auch einfach zu komplex, als dass so jemand wie ich es begreifen könnte. Und wofür es keine Beweise gibt oder was nicht logisch nachvollziehbar erscheint, daran glaube ich auch nicht.
Aber wen sowohl Gott, als auch Schicksal ausscheiden, woran glaube ich dann? Ein Bekannter sagte früher immer: "Ich glaube an mich." Aber ist das so? Ich kenne meine Macken und Fehler wohl am besten und kann mich selbst am besten einschätzen. Ich weiß also in den meisten Fällen von vornherein ob ich etwas kann oder nicht. Aber hat das etwas mit Glauben zu tun? Ist es nicht viel mehr so, dass ich mich lieber unterschätze, lieber davon ausgehe daneben zu langen und hinterher von dem vielleicht doch eintretenden Erfolg überrascht zu werden, anstatt von mir selbst überzeugt die Kiste in den Sand zu setzen und hinterher enttäuscht zu sein?
Glaube ich an andere? Bin ich so felsenfest von einem anderen überzeugt, dass ich mein Weltbild auf ihm aufbaue? Nein. Und das hat ein paar ganz simple Gründe. Zum einen glaube ich nicht, dass es einen Menschen gibt, der ein ganzes Weltbild ohne drunter zu zerbrechen oder es runterzuschmeißen tragen kann. Früher habe ich tatsächlich hin und wieder den Versuch gewagt jemand anders mein Weltbild auf den Rücken zu laden, habe zugesehen, wie es in Zeitlupe herunterfiel und in mal eniger, mal mehr Teile zerbrach und durfte hinterher zusehen, wie ich es wieder zusammengesetzt bekomme.
Den Glauben an die Gerechtigkeit habe ich spätestens da verloren, als man mir erzählte, dass so Leute wie Vergewaltiger entweder gar nicht oder nur für ein paar Jahre in den Knast kommen. Der Glaube an die ewige Liebe ging glaube ich da verloren, als mir meine Eltern unterbreiteten, dass sie sich wegen irgendeiner dahergelaufenen Tuss trennen würden. An unzerbrechliche Freundschaft habe ich geglaubt, bis eine gute Freundin mir mehr oder weniger den Kerl ausspannte und es nicht für nötig hielt mir auch nur einen Ton zu sagen.
Der einzige Glaube, der sich über die Jahre genährt hat, ist der an den menschlichen Egoismus. Jeder Mensch ist sich prinzipiell erst einmal selbst der Nächste. Jeder sorgt dafür, dass die eigenen Bedürfnisse flächendeckend gestillt sind und dann wird nach den anderen geschaut. Allerdings muss man fairerweise zugeben, dass auch in diesem Fall Ausnahmen die Regel bestätigen. Und außerdem ist es ja sowieso doof an etwas Negatives zu glauben.
Auf jedem Begräbnis gibt es einen guten Lacher.
Mindestens einen echten Kracher.
Ganz egal ob du taub wirst oder erblindest,
du weißt wo du es findest bevor du verschwindest.
Ganz egal was du suchst und was du brauchst,
Hauptsache du glaubst!
night shadow - 6. Sep, 21:19
Mosyone - 7. Sep, 12:55
Genau das ist es, was ich ironischerweise als bekennende Katholikin an Dir mag - daß Du nachdenkst.
Beim Lesen Deines Beitrags kam bei mir die erinnerung an ein gewisses Konterbier auf einer Parkbank mit den noch halb alkoholisierten Gesprächen auf. Erinnerst Du Dich? Auch da kamen wir neben diversen anderen Themen (Männer *augenroll*) auf Glauben zu sprechen, wobei es auch hier mit Deinem provokanten Satz "Ich glaube nicht an Gott" anfing. Zu welcher Art der Reaktion mag meine wohl gezählt haben? ich weiß es nciht mehr. Nur weiß ich, daß mir schon damals gefiel, daß Du das im Gegensatz zu so vielen anderen überlegt hattest und nicht blind ablehntest.
Der Kommentar hier hat jetzt nichts weitergebracht, aber irgendwie wollte ich trotzdem schreiben ;)
*mal knuff*
Beim Lesen Deines Beitrags kam bei mir die erinnerung an ein gewisses Konterbier auf einer Parkbank mit den noch halb alkoholisierten Gesprächen auf. Erinnerst Du Dich? Auch da kamen wir neben diversen anderen Themen (Männer *augenroll*) auf Glauben zu sprechen, wobei es auch hier mit Deinem provokanten Satz "Ich glaube nicht an Gott" anfing. Zu welcher Art der Reaktion mag meine wohl gezählt haben? ich weiß es nciht mehr. Nur weiß ich, daß mir schon damals gefiel, daß Du das im Gegensatz zu so vielen anderen überlegt hattest und nicht blind ablehntest.
Der Kommentar hier hat jetzt nichts weitergebracht, aber irgendwie wollte ich trotzdem schreiben ;)
*mal knuff*
Nielsson - 7. Sep, 14:12
Ist das für dich ein wichtiges Thema, dass du nicht glaubst?
Ich glaube auch nicht, zumindest nicht in dem Sinne, wie es meine Religion verlangt, aber das ist für mich eigentlich auch kein besonderes Thema. Das Nicht-Glauben betrifft mich im Alltag nicht.
Ich glaube auch nicht, zumindest nicht in dem Sinne, wie es meine Religion verlangt, aber das ist für mich eigentlich auch kein besonderes Thema. Das Nicht-Glauben betrifft mich im Alltag nicht.
night shadow - 7. Sep, 16:30
@Salmonia
Bei mir verhält es sich anders. Offiziel bin ich zwar auch Katholik, aber meine Mutter war durch ihre eigenen Eltern von diesem - ich nenne es einfach mal - krassen katholisch sein kuriert. Sprich bei uns wurde eben nicht viel auf Kirche gegeben und es wurde niemand dazu gezwungen Sonntagsmorgens in die Kirche zu gehen. Zur Kommunion musste ich zwar gehen, aber ob ich mich auch firmen lasse war im Endeffekt meine Sache.
Das heißt aber auch, dass ich von Anfang an an die Sache Kirche und Glauben herangegangen bin. Der einzige Ort wo Religion und Glauben noch eine wichtige Rolle spielte war bei meinen Großeltern mütterlicherseits. Da war ein Tischgebet vor dem Essen Pflicht und da wir eben nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen, passiert es auch das ein oder andere mal, dass man als Heide beschimpft wird.
Aber ich denke zwischen Religion und Gott muss man noch eine klare Trennlinie ziehen, weil man für das, was die Kirche verbockt hat nicht Gott (sofern er denn existieren sollte) verantwortlich machen kann. Oder eben nur bis zu einem gewissen Grad. Allerdings ist das nicht so ganz einfach und ich fürchte mir ist auch das misslungen.
@Mosyone
*lach* Ohja, ich erinnere mich noch. Musste ich übrigens auch Anfang August wieder dran denken, als ich die Bank live und in Farbe wiedersah.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, an deine Reaktion erinnere ich mich auch nicht mehr genau. Aber ich nehme mal an, dass du es entweder toleriert hast bzw. es ja noch immer tust oder eine langwirrige theologische Diskussion folgte. Wobei das nach dem Konterbier vermutlich zu nichts mehr geführt hat. *g*
*reknuff*
@Nielsson
Im Alltag beschäftigt es mich eher weniger, aber es gibt immer mal wieder Situationen, in denen ein Gespräch aufkommt, dass in diese Richtung geht. Und da ich erst kürzlich so ein Gespräch geführt hatte, spukte mir dazu noch eine Menge im Kopf rum, dass ich mal los werden wollte. ;)
Bei mir verhält es sich anders. Offiziel bin ich zwar auch Katholik, aber meine Mutter war durch ihre eigenen Eltern von diesem - ich nenne es einfach mal - krassen katholisch sein kuriert. Sprich bei uns wurde eben nicht viel auf Kirche gegeben und es wurde niemand dazu gezwungen Sonntagsmorgens in die Kirche zu gehen. Zur Kommunion musste ich zwar gehen, aber ob ich mich auch firmen lasse war im Endeffekt meine Sache.
Das heißt aber auch, dass ich von Anfang an an die Sache Kirche und Glauben herangegangen bin. Der einzige Ort wo Religion und Glauben noch eine wichtige Rolle spielte war bei meinen Großeltern mütterlicherseits. Da war ein Tischgebet vor dem Essen Pflicht und da wir eben nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen, passiert es auch das ein oder andere mal, dass man als Heide beschimpft wird.
Aber ich denke zwischen Religion und Gott muss man noch eine klare Trennlinie ziehen, weil man für das, was die Kirche verbockt hat nicht Gott (sofern er denn existieren sollte) verantwortlich machen kann. Oder eben nur bis zu einem gewissen Grad. Allerdings ist das nicht so ganz einfach und ich fürchte mir ist auch das misslungen.
@Mosyone
*lach* Ohja, ich erinnere mich noch. Musste ich übrigens auch Anfang August wieder dran denken, als ich die Bank live und in Farbe wiedersah.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, an deine Reaktion erinnere ich mich auch nicht mehr genau. Aber ich nehme mal an, dass du es entweder toleriert hast bzw. es ja noch immer tust oder eine langwirrige theologische Diskussion folgte. Wobei das nach dem Konterbier vermutlich zu nichts mehr geführt hat. *g*
*reknuff*
@Nielsson
Im Alltag beschäftigt es mich eher weniger, aber es gibt immer mal wieder Situationen, in denen ein Gespräch aufkommt, dass in diese Richtung geht. Und da ich erst kürzlich so ein Gespräch geführt hatte, spukte mir dazu noch eine Menge im Kopf rum, dass ich mal los werden wollte. ;)
Mosyone - 7. Sep, 17:02
Die Diskussion war sicherlich damals keine langwierige - dazu waren weder du noch ich in der Lage *smile* Aber das können wir ja nochmal nachholen, wenn du magst :) Für theologische Diskussionen bin ich immer offen :D
night shadow - 7. Sep, 17:11
Klar, können wir bei Gelegenheit gerne mal machen. Auch wenn ich irgendwie fürchte, dass ich den Kürzeren ziehe. ;)
Freak-Baer - 7. Sep, 18:06
@Nielson
Ich denke, dass jeder Mensch glaubt.
Und wenn du nur glaubst, dass du nicht glaubst ;)
Ich denke, dass jeder Mensch glaubt.
Und wenn du nur glaubst, dass du nicht glaubst ;)
Salmonia - 7. Sep, 18:33
das glaube ich auch ;-)
beim thema glauben komme ich einfach immer zum schluss, dass jeder mensch an das glauben kann, woran er will. jeder mensch denkt, ist, verhält sich anders. alle sind unterschiedlich.
über dieses thema kann man stundenlang diskutieren. denn niemand weiss eine antwort auf das, worauf alles hinausläuft: was kommt nachher? wofür leben wir? wie lange usw. und niemand kann sagen, welches der richtige glaube ist.
leider gibt es noch zu viele deppen auf der welt, die das nicht einsehen können.
beim thema glauben komme ich einfach immer zum schluss, dass jeder mensch an das glauben kann, woran er will. jeder mensch denkt, ist, verhält sich anders. alle sind unterschiedlich.
über dieses thema kann man stundenlang diskutieren. denn niemand weiss eine antwort auf das, worauf alles hinausläuft: was kommt nachher? wofür leben wir? wie lange usw. und niemand kann sagen, welches der richtige glaube ist.
leider gibt es noch zu viele deppen auf der welt, die das nicht einsehen können.
Nielsson - 7. Sep, 20:29
Das Verb "glauben" hat ja in vielen Sprachen zwei leicht unterschiedliche Bedeutungen:
glauben im religiösen Sinne an ein höheres Wesen und das wesentlich allgemeinere glauben im Sinne von nicht wissen, aber als wahr annehmen.
Letzteres kann ja ganz banal sein. Ich glaube, dass es heute noch regnen wird. Aber ich glaube :-) darum geht es nicht.
glauben im religiösen Sinne an ein höheres Wesen und das wesentlich allgemeinere glauben im Sinne von nicht wissen, aber als wahr annehmen.
Letzteres kann ja ganz banal sein. Ich glaube, dass es heute noch regnen wird. Aber ich glaube :-) darum geht es nicht.
meine mutter versucht mich manchmal wieder zu bekehren und sagt auch oft, dass mir die heiligen helfen in bestimmten situationen. aber trotzdem, ich glaube auch irgendwie an das schicksal, und dass das leben einem immer wieder aufgaben stellt, die wir zu meistern haben und es liegt an uns, unseren fähigkeiten und eigenschaften, diese zu meistern und das beste in und aus unserem leben zu machen. das ist, woran ich glaube.
ich denke, jeder mensch sieht das sowieso anders. und das ist auch gut so. nur sollten wir uns nicht gegenseitig einen anderen glauben aufzwängen.
vielleicht ist es naiv und unrealistisch, aber ich glaube an die echte, starke, ewige liebe. ich hab sie zwar noch nicht gefunden, aber ich glaube fest daran. und ich glaube auch an das persönliche glück.
jedenfalls hoffe ich darauf...