Abgestumpft?
Etwas das mir schon vor einer ganzen Weile aufgefallen ist: Durch die Gewalt (sei sie erfunden oder nicht) in den Medien stumpft man mehr und mehr ab. Wo es mir früher bei dem Tod eines Protagonisten eines Buches oder Films noch die ein oder andere Träne ins Auge getrieben hat und die Nachricht von einem ermordeten Vergewaltigungsopfer nächtelang Alpträume bereitet hat, gehört es mittlerweile fast schon zum Alltag. Und nicht einmal so Dinge wie der Anschlag auf das WTC vor fünf Jahren oder die schlimmen Naturkatastrophen dringen wirklich zu mir durch. OK, da sind tausende von Menschen ums Leben gekommen, aber genau da liegt vielleicht das Problem. All diese Toten sind für mich nur Zahlen in einer Statistik. Und es gelingt mir schlicht und ergreifend manchmal nicht mehr mir bewusst zu machen, dass hinter jede dieser Zahlen mit seinem eigenen Schicksal verbunden ist, Familien, Freunde, aus deren Mitte ein Mensch gerissen wurde.
Und manchmal macht mir das wirklich Angst. Angst davor emotional abzustumpfen, Angst dem Tod von anderen irgendwann komplett gleichgültig gegenüber zu stehen.
Und manchmal macht mir das wirklich Angst. Angst davor emotional abzustumpfen, Angst dem Tod von anderen irgendwann komplett gleichgültig gegenüber zu stehen.
night shadow - 11. Sep, 15:47
Bei den Sachen, die dich nicht betreffen tritt halt nach einer Weile der von dir festgestellte Gewöhnungseffekt ein.
Allerdings sagt man, dass zum Beispiel (dauernder) Fernsehkonsum auch außerhalb der bewussten Wahrnehmung "prägt" und man das, was man da sieht, dann irgendwann als ganz normal ansieht.
Nicht nur deshalb, aber auch, suche ich mir Bücher und Filme und Fernsehsendungen und Nachrichtenkonsum recht bewusst aus.
Ich möchte mich nämlich umgekehrt mit solchen Bildern, die mich nichts angehen und an denen ich nichts ändern kann, auch nicht belasten.
Vor kurzem habe ich zum ersten Mal "1984" von Orson Wells gelesen. Der Überwachunsstaatsklassiker. Obwohl ich das Buch an sich und vor allem auch die Idee sehr gut finde, würde ich es niemandem empfehlen zu lesen, weil es am Ende dann doch durchaus und ausführlich beschrieben "zur Sache" geht.
Und mit sowelchen "Klassikern" habe ich es im Regelfall sowieso nicht so. Also wenn sie mir mal in die Hände fallen, dann ist es ok, aber ansonsten fühle ich mich damit in der Schule schon genug konfrontiert. Außerdem haben die meistens einen Tiefgang und wenn ich ehrlich bin, dann lese ich hin und wieder auch gerne mal etwas Seichtes oder lasse mich in der Glotze einfach von irgendwelchem Mist berieseln.
Aber vielleicht ist es gar nicht so verkehrt sich so etwas bewusster auszusuchen.
1984 ist jetzt glaube ich kein Klassiker im Schulsinne, oder ist dir das schonmal als Schulliteratur begebnet? Meine Informationen sind da schon etwas veraltet. :-)
Aber eine leichte Lektüre ist es auf keinen Fall. Teilweise etwas langwierig.
Aber so Sachen wie Herr der Ringe, Die Dornenvögel oder Vom Winde verweht zählen für mich auch zu Klassikern, wobei ich die beiden ersten gelesen habe, letzteres aber nicht.
Und langwierige Bücher sind so gar nicht mein Fall, die werden gar nicht bis wenig gelesen und dann irgendwann aufgegeben. ^^ Aber da du es sowieso nicht empfehlen willst steht das ja sowieso nicht zur Debatte. :D