Tagesgeschehen
Juhu ... die 9-stündige Kunstexkursion liegt endlich hinter mir. Eine gute Stunde Hinfahrt, zwei Stunden durch die "Herrenhäuser Gärten" gestiefelt, anschließend zwei Stunden die Hannover Innenstadt unsicher gemacht (und sämtliche H&Ms, NewYorkers und Pimpkis mindestens fünfmal durchwühlt -.-), geschlagene drei Stunden durch das Sprengler-Museum gelatscht und anschließend noch eine Stunde wieder zurückgefahren.
Resultat: Bohrende Kopfschmerzen, ein Bein, das nicht mehr so will, wie ich und zu guter letzt die Erkenntnis, dass auch das wirklich nicht meine Welt ist. Weder die Botanik, noch die Kunst. Zugegeben, die Herrenhäuser Gärten waren ja ganz nett anzuschauen und für einen kleinen Spaziergang sind sie sicher auch nicht verkehrt, aber es will mir nicht in den Kopf, warum man dort mit 90 Mann unbedingt hinfahren muss.
Und das Kunstmuseum? Klar, auf gewisse Art und Weise hat es schon was, aber andererseits, was soll das denn? Es will mir einfach nicht in den Kopf, wie man sich stundenlang Bilder von längst toten Menschen angucken kann und dabei auch noch versucht irgendetwas hinein zuinterpretieren. Das ist ja noch schlimmer, als bei Gedichten. Kann mir irgendwer beweisen, dass sich der Dichter/Künstler wirklich was dabei gedacht hat? Vielleicht hat er Dinge ja auch einfach nur geschaffen, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, ohne sich darum zu kümmern, was man da hinterher herein interpretieren könnte.
Und selbst wenn nicht: Wenn ich ganz ehrlich bin ist es mir in den meisten Fällen sowas von egal, was diese Menschen gedacht haben oder ausdrücken wollten.
Und ja: Ich bin ein Kunstbanause. ;) Und vielleicht einfach zu ignorant, um sowelchen Dingen etwas abzugewinnen.
plueschhase - 21. Jun, 19:11
Gerade frage ich mich ernsthaft, warum ich heute morgen überhaupt aufgestanden bin. Gut, ich hatte zwar erst zur 3. Stunde, musste also erst um 9:15 Uhr aufstehen, aber eigentlich war klar, dass in der letzten Doppelstunde Info nicht mehr viel passiert. Und so ist es dann auch. Der ganze Kurs surft im Netz, anstatt die gestellten Aufgaben zu erledigen und natürlich bin auch ich da keine Ausnahme.
Aber irgendwie ist das auch plöt, so ganz ohne eigene Favoriten und mit leerer ICQ-Kontaktliste. Und außerdem ist das Netz so furchtbar langsam. Und Info ohne Anna ist sowieso immer doof.
Naja ... und was blüht mir heute noch hübsches? Gleich erstmal eine Freistunde und Kaffee trinken im Seals, eine Stunde Mathe und eine Stunde Bio. Und dafür bin ich wirklich aufgestanden? Aber schlafen wäre wohl auch schwierig geworden, weil die Bauarbeiter seit einer Woche das erstemal wieder am werkeln waren. Bei meinem Glück sind die sowieso die ganzen Ferien da am schaffen und da die ja gnädigerweise immer morgens um halb sieben anfangen, wird das diese Ferien wohl nicht viel mit ausschlafen. Deprimierend.
*seufz* Und immer noch 30 Minuten to go ... Naja ich werden mir mal irgendeine Beschäftigung suchen und aufhören das arme Blog-Dings vollzumüllen. ;)
plueschhase - 20. Jun, 10:48
5-Minuten-Pause, die Raucher stehen wie immer draußen und plötzlich, ohne ersichtlichen Grund kommt Melancholie auf. "Ist euch eigentlich klar, dass wir in nicht mal zwei Jahren fertig sind? Nie wieder hier zur Schule?" Noch vor einem Jahr wäre die Reaktion stürmende Begeisterung gewesen. Aber heute folgte darauf erstmal Stille. "Hm ... weiß einer von euch schon, was er hinterher machen will?" - "Jup. Studieren." - "Und was?" - "Lehramt." Und auch hier wäre die Reaktion vor einem Jahr ganz anders ausgefallen. Gelächter oder zumindest ein skeptischer Blick. Aber stattdessen ein nachdenklicher Blick. "Und was für Fächer?" - "Philosophie und Deutsch." Und darauf hin entspann sich ein Gespräch über Vor- und Nachteile des Lehrerdaseins. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass wir alle auf irgendeine Art und Weise erwachsen geworden sind. Bis vor einer Weile wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass man mit manchen Leuten aus meiner Stufe wirklich ernsthafte Gespräche, über Dinge die einen wirklich bewegen, führen kann. Vorallem mit den Kerlen nicht. Das Bild der unreifen Jüngchen, die nur Sex und Alkohol im Kopf haben, ist wohl mittlerweile doch überholt.
Auf der anderen Seite aber auch wieder ein Erlebnis, dass negativ aufstieß. Freistunde und wie so oft machten wir uns auf ins Seals, das nahe gelegene Cafe. Unterwegs kamen wir an der Sonderschule vorbei und da kam gerade ein Schub Schüler raus. Einer von denen fragte - nicht einmal wirklich unhöflich, aber in nicht ganz so akuratem Deutsch wie man dazu sagen muss - "Habt ihr mal die Uhrzeit?" - "Nein, nicht für dich." Ok, ich persönlich hätte diesem Menschen jetzt auch die Uhrzeit mitgeteilt und das stieß dann schon ein bisschen sauer auf. Dann der nächste Kommentar: "Gut, dass ich kein türkisch kann, so muss ich mir den Scheiß, den die erzählen wenigstens nicht anhören." und zum Abschluss: "Die Anstalt gibt den Irren wohl wieder Auslauf."
Und da habe ich mich doch ernsthaft gefragt, ob ich mir da jetzt was drauf einbilden kann, dass ich die gymnasiale Oberstufe besuche. Habe ich einem Haupt- oder Sonderschüler dadurch jetzt menschlich irgend etwas vorraus? Scheinbar nicht, weil sonst würde man sowelche Sprüche wohl nicht mehr anbringen.
plueschhase - 19. Jun, 13:47
Und da hab ich doch glatt schon zwei:
Zum einen den tollen neuen Gully vor unserer Einfahrt. Obwohl ... Gully wäre vielleicht übertrieben. Eher ein verrostetes komisches Gitter. Aber da ist eine Plastikfolie drunter! Und wenn man dann noch tolle Pläne schmiedet, wie den "Gully" in einer Nacht-und-Nebel-Aktion klaut und ihn anschließend ins Zimmer hängt und darüber philosophiert, ob den Bauarbeitern wohl der Zusammenhang zwischen geklautem "Gully" und dem in meinem Zimmer, den ich dann ja taktisch günstig platzieren würde, auffallen würde, dann ist der Abend schon fast gerettet.
Und wenn man sich dann noch die Packungsbeilage des Antibiothikas durch liest (Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Störung der psychischen Funktionen, Desorientierung, gestörtes Erleben der Persönlichkeit, Alpträume, Verwirrtheit) und gemeinsam mit einem anderen Menschen feststellt, dass man ja eigentlich all diese Symthome aufweist und das also alles im Endeffekt auf das häufig eingenommene Antibiothika zu schieben ist, dann ist das schon klasse.
plueschhase - 10. Jun, 23:37
Heute endlich mal wieder beim Arzt gewesen (achja, wie habe ich den Kerl doch vermisst -.-) und statt der erwarteten Bronchitis eine Nasennebenhöhlenentzündung diagnostiziert bekommen. Die Erklärung, das diese irgendwie die Bronchien reizen würde und so diesen lustigen Hustenreiz auflöst, leuchtete mir nicht so ganz ein, aber naja ... wenn er meint. Das wirkliche Tolle an dem Husten ist ja, dass ich mittlerweile den totalen Muskelkater davon habe.
Gut, noch ein bisschen nett mit dem Doc geplaudert, was ich den für Zukunftspläne hätte, festgestellt, dass man sein Abi auf jeden Fall schafft, wenn man es bis in die 11 geschafft hat und endlich mal wieder ne Packung Antibiothika abgegriffen ... habe ja auch schon zwei Monate nichts mehr genommen. *seufz*
plueschhase - 8. Jun, 17:11
*gähn* Zu wenig geschlafen, zu viel getrunken, hat zur Konsequenzen, dass ich mich schon den ganzen Tag total matschig fühle. Körperlich geht es zwar erstaunlich gut, aber geistig habe ich das Gefühl als würden meine Gedanken maximal mit halber Geschwindigkeit laufen.
Aber trotzdem hat es sich eindeutig gelohnt. Ist zwar anfangs immer komisch, wenn man den Großteil der Leute, mit denen man feiert nicht oder nur kaum kennt, sich dafür aber alle anderen untereinander kennen, aber dafür mal umso schöner, wenn man sich erstmal halbwegs eingefunden hat. Manchmal ist es halt gut in komplett anderer Besetzung feiern zu gehen, ohne die "üblichen Verdächtigen".
Viel gelacht, ein paar interessante Gespräche geführt, das gesetzte Ziel ein Mädel aus meiner Stufe abzufüllen mit Bravour gemeistert (sie hat sich das alles an der Bushaltestelle dann nochmal durch den Kopf gehen lassen) und das sogar ohne auf irgendeine Art und Weise selber die Kontrolle total zu verlieren. Alles in allem ein gelungener Start ins Wochenende. :)
plueschhase - 3. Jun, 19:23
Nie wieder:
- Freibier
- auf die Idee kommen nachts um zwei die Disco wechseln zu wollen
- durch Dornenbüsche laufen
- Streit zwischen zwei alten Freunden versuchen zu schlichten
- mit drei angetrunken bis betrunkenen Kerlen durch die Innenstadt laufen
- versuchen dann vor ihnen wegzulaufen
- von Thorsten angerauchte Kippen annehmen
plueschhase - 13. Mai, 02:49
Irgendwie sind es gerade die kleinen Dinge, die mir langsam aber sicher den Tag verderben. Es fing heute morgen damit an, dass ich der Versuchung unterlag und auf dem Weg zur Schule doch wieder eine Schachtel Zigaretten kaufte. Anschließend musste ich mir mal wieder eine total öde Doppelstunde Bio geben. Es ging weiter mit einem 1000m-Lauf, den ich zwar mit Mühe und Not schaffte, aber der doch schlauchte. Das anschließende Kugelstoßen, was ich nicht im mindesten auf die Reihe kriege, trug auch nicht zur Verbesserung der Laune bei. Der leere Kühlschrank war nicht ganz so tragisch, die pochenden Kopfschmerzen, die sich langsam vom Nacken her hochziehen und die durch den draußen herrschenden Baulärm auch nicht wirklich besser werden. sind es dann schon eher. Überhaupt: diese doofe Baustelle nervt. Es ist laut, staubig und ständig wird irgendwas gekappt. Mal die Wasserleitung, mal die Stromleitung, mal Internet oder Telefon oder gleich komplett der Kontakt zur Außenwelt, indem man die Straße vor der Auffahrt aufreißt. Und das schlimmste ist wohl, dass, obwohl eigentlich niemand so recht eine neue Straße wollte, die Stadt sich nur zu 10% an den Kosten beteiligt, dass heißt 90% dürfen die Anlieger - wir - zahlen.
Weitere Ärgernisse des Tages waren dann, dass ich feststellte, dass ich morgen doch tatsächlich eine meiner heißgeliebten Freitag-morgen-Freistunden opfern muss. Irgendein Depp hat sich überlegt, die Klausur morgen in der zweiten und dritten Stunde zu schreiben. Super. Mein Brenner will auch nicht so, wie ich will. Das heißt ich darf mir nachher beim Gitarrenunterricht bestimmt erstmal wieder was anhören, weil ich mit keinen neuen Vorschlägen aufwarten kann. Und mal wieder hat einer der Kerle gezeigt, wie unzuverlässig er ist. "Ich komm dann morgen mal wieder nach der Arbeit vorbei." Mhm ... klar. Seh ich ja. Arsch. Gut, hätte ihn wohl ohnehin nur abgewimmelt, aber Absagen ist ja nicht zuviel verlangt oder? Und dazu kommen dann auch noch ein paar körperliche "Unpasslichkeiten". Klasse ... wenn dann aber auch echt immer alles auf einmal.
Aber hey ... nach außen immer schön weiterlächeln, das sind schließlich keine richtigen Probleme. Mir geht es gut und solange wie ich daran glaube lässt sich alles andere auch wieder erfolgreich verdrängen. Am besten einfach ins Bett legen, Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass es bald vorbei ist.
plueschhase - 11. Mai, 18:23
Auf deinen Shirts stehen die Dinge,
die du gerne wärst, nicht die du bist.
Heute in der Pause wieder Spaß gehabt: Die Raucherlein waren dabei sich das Maul über eine zu zerreisen, die ein T-Shirt mit der Aufschrift "I'm hot, you're not!" trug. Gut, nicht das mir das Mädel sonderlich sympathisch wäre und ich bin mir auch noch nicht so sicher, wie "hot" jemand ist, der immer mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter rumläuft und sich in der ganzen Zeit, die ich ihn kenne - und das sind immerhin schon an die sechs Jahre - vielleicht ein oder zweimal zu einem Lächeln hat hinreißen lassen, aber naja ... das ist ja auch zweitrangig.
Auf jeden Fall kam mir da spontan eben jener kluge Ausspruch von Kettcar in den Sinn und natürlich sprach ich ihn auch laut aus. Erstaunlich, wie leicht man Leute doch begeistern kann, denn die Resonanz war echt verblüffend.
Aber irgendwie deprimiert es schon zu sehen, was im Moment bei uns in der Stufe abläuft. Cliquenbildung und Lästern wurde ja schon immer groß geschrieben bei uns, aber muss man es denn immer so übertreiben? Ist schon erschreckend, dass es gerade mal einen halben Schultag braucht, bis ein Gerücht alá "Hast du schon gehört? L. soll schwanger sein!" einmal quer durch die ganze Stufe gewandert ist. Und vielleicht noch erschreckender, wie dieses Gerücht entstand. Zwei so genannte "Freundinnen" von L. hatten sich scherzhaft (?) darüber unterhalten, ob sie wohl schwanger sei, weil sie ständig über Morgenübelkeit klagte.
Ist eben schon interessant, was man so erfährt, wenn man sich mal mit anderen Leuten, als den "üblichen Verdächtigen" unterhält. Macht einem klar, dass Dinge nicht so sind, wie sie aus einer anderen Perspektive scheinen und dass, auch wenn wir jetzt ja alle ach so reif und erwachsen geworden sind, es eben doch wie früher bleibt: Hintenrum über andere herziehen und vorne rum einen auf beste Freunde machen, macht viel mehr Spaß, als klipp und klar zu sagen, was Sache ist und sich die ganze Heuchelei zu sparen.
Aber vorallem macht es mir mal wieder deutlich, warum ich den Kontakt zu den Menschen aus meiner Schule so gut wie möglich meide und woher die Zweifel an der Ehrlichkeit aller Menschen kommen. Obwohl es vermutlich mal wieder falsch ist alles so zu pauschalisieren. Mittlerweile bin ich ja auch fast davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die nicht so hinterfotzig sind. Aber das Misstrauen sitzt irgendwie schon zu tief, als dass es sich immer leicht abschütteln ließe.
plueschhase - 10. Mai, 01:15
Nachdem ich mich dann heute morgen gegen halb sechs gezwungen war das Fenster zu schließen, um mir zumindest die anderthalb Stunden Schlaf, die mir noch blieben, nicht von ohrenbetäubendem Vögelgezwitscher nehmen zu lassen, wälzte ich mich noch eine halbe Stunde hin und her, bis die Flasche Wasser, die ich über Nacht konsumiert hatte, ihr Tribut verlangte. Anschließend fiel es schwer wieder Schlaf zu finden und so stand ich schließlich eine Viertelstunde früher als geplant auf. Das gab mir zumindest Zeit in Ruhe meinen Morgenkaffee zu mir zu nehmen.
Auf dem Weg zur Schule wurde mir dann bewusst, dass ich eigentlich dankbar sein könnte, dass mich die Vögel zwangen das Fenster zu schließen, denn ansonsten wäre ich wohl wesentlich unsanfter von dem Baulärm in der Nebenstraße geweckt worden. Einen Moment lang zögerte ich, ob ich wirklich einmal quer über die aufgerissene Straße laufen wollte, denn die Bauarbeiter sahen so aus, als sei mit ihnen nicht gut Kirschenessen, aber ein Blick auf die Uhr machte deutlich, dass für einen Umweg nicht mehr genug Zeit war.
Nach einer ereignislosen Doppelstunde Englisch, einer Stunde SoWi und einer Freistunde, kam dann auch das Highlight des Tages: Eine Doppelstunde Chemie bei Dr. D. Die erste Stunde begann harmlos mit einem Versuch zu Aromastoffen. Im Prinzip wurden nur verschiedene Säuren mit Alkohol und ein bisschen Schwefelsäure gemischt, also eigentlich alles ziemlich banal.
Über die dort entstandenen Esterbindungen, kam Dr. D. dann mal wieder auf die absonderlichsten Themen. Total zusammenhanglos kam dann plötzlich die Aussage, dass man das bei der Reaktion enstandene Zeug fast bedenkenlos trinken könnte, man würde sich eventuell nur ein wenig den Magen verrenken. Mit Esterverbindungen könnte man ja hervorragend Giftcocktails herstellen, die auch noch wunderbar schmecken würden. Jetzt gab es schon die ersten ungläubigen Blicke. Doch dabei blieb es nicht. "Ich meine natürlich die Himbeere.", verkündete der Lehrer dann und als dann doch den meisten der Unglaube recht deutlich ins Gesicht geschrieben stand, holte er mal wieder zu einer seiner scheinbar nie endend wollenden politischen Exkurse aus. Wir erfuhren, dass in der Himbeere ungefähr 50 verschiedene Esterverbindungen vorhandenen seien und man sie, zumindest laut seinen speziellen Freunden den Grünen, sollte man sie künstlich herstellen, man sie gar nicht verkaufen könnte, sondern sie als Sondermüll entsorgen müsste.
Aber der Mensch schaffte es doch tatsächlich irgendwie noch weiter abzuschweifen. Wie auch immer er darauf kam, plötzlich fing er an über die Justizministerin zu schimpfen, die wohl dafür ist, Schuluniformen an deutschen Schulen einzuführen. Auf den Ruf "Auja, Miniröcke!" irgendwo aus einer der hinteren Reihen, reagierte er nur mit einem mitleidigen Lächeln. "Das hätten Sie wohl gerne. Nein, da gibt es dann nur Röcke, die züchtig das Knie bedecken. Oder vermutlich eher irgendwelche 'Schlambambel-Röcke' und dann kann man ja auch gleich Kartoffelsäcke tragen."
Spätestens da wäre es wohl an der Zeit gewesen geistig abzuschalten, aber ich steh ja auf Schmerzen und so lauschte ich aufmerksam dem folgenden zehnminütigen Monolog über Schuluniformen. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Schuluniformen an einer englischen Schule und er behauptete, dass man trotz der einheitlichen Kleidung erkennen könne, ob jemand das Kind von "Graf Koks von und zu Heide" oder dem "Hilfsarbeiter Schulze" sei. Da ein Mensch in unserem Kurs ebenfalls auf den Namen "Schulze" hört, gab das schadenfrohes Gelächter, einen giftigen Blick von besagtem Menschen und ein leise gemurmeltes "Ich hasse diesen Namen.", worauf sich Dr. D. weitere fünf Minuten darüber auslies, dass Schulze seiner Meinung nach kein schlimmer Name sei, es gäbe wesentlich schlimmere wie Ziegenschnauze oder Hühnerbein, aber wenn Schulze's zukünftige Frau einen schöneren Namen habe, dann könne man sich ja immernoch überlegen den anzunehmen. Anschließend folgte eine kleine Anekdote über zwei Chemieprofessoren, die in der selben Firma arbeiteten und auf die Namen "Ziegenbein" und "Kuhfuß" hörten. Auf die Frage, was sie denn so verdienen würden, hätte es keine konkrete Antwort gegeben nur etwas nach dem Motto "Die Kuh ist größer als die Ziege und genauso verhält es sich mit dem Einkommen."
Die letzten paar Minuten der Stunde verlor Dr. D. sich dann mal wieder in eine seiner "Anti-Emigranten"-Reden und da war es dann doch an der Zeit abzuschalten. Der einzige Satz, der mir im Gedächnis blieb: "Brauchst kein Deutsch, Sozialhilfe kriegste auch so."
plueschhase - 8. Mai, 16:30