just thoughts
Ja, so könnte man es wohl nennen, was ich gedenke Freitag zu veranstalten. Obwohl es wohl nichts ungewöhnliches ist Menschen aus unterschiedlichen Bereichen seines Lebens auf einer Geburtstagsfeier zu vereinen. Das Problem was ich sehe ist nur, dass es unter verschiedenen Personen ausreichend Konfliktpotenzial gibt. Zwei Mädels, die mal beste Freunde waren sind seid einer Weile so zerstritten, dass sie kein Wort mehr miteinander reden und ich hoffe wirklich, dass das nicht ausgerechnet Freitag eskaliert. Außerdem kommen sowohl meine beste Freundin samt Freund, als auch ihr Ex und all seinen Beteuerungen zum Trotz, dass er über sie hinweg sei und ebenfalls eine Neue habe (komischerweise gleich eine Woche nachdem sie ihren Kerl hatte), bin ich mir noch nicht so sicher wie er das wegstecken wird. Alle weiteren "Problempersonen" werden wohl doch nicht auflaufen, wofür ich ganz dankbar bin, da das hauptsächlich meine Probleme gewesen wären.
Außerdem bin ich mir noch nicht so sicher, ob sich alle dieser Menschen wirklich zu benehmen wissen. Meine Mutter wird wohl auch irgendwo in der Nähe zugegen sein und wenn sie eins gar nicht leiden kann, dann ist es, wenn sich jemand den Abend auf der Toilette noch einmal durch den Kopf gehen lässt. Und zumindest von drei oder vier Personen weiß ich, dass sie dazu neigen mehr zu trinken, als es ihnen gut tut. Weiteres Problem ist, dass ich mir als Gastgeber diesmal ernsthaft Mühe geben sollte mir nicht vollends die Kante zu geben (im Gegensatz zu den letzten drei oder vier Geburtstagen ;)), um im Falle des Falles noch nüchtern genug zu sein, um halbwegs vernünftig zu agieren.
Naja, ich fürchte ich habe keine andere Wahl als mich überraschen zu lassen und zu hoffen, dass alles mehr oder weniger problemfrei über die Bühne geht.
night shadow - 13. Sep, 21:09
Wissen ist Macht. Sagt man zumindest öfter mal. Heute habe ich mal wieder eine andere Seite des Wissens gesehen. Wissen macht Angst. Folgendes Szenario: SoWi-Unterricht, allgemeine Diskussion über Fiskalismus und Monetarismus und eher zufällig kam das Gespräch auf die Globalisierung. Und da wurde mir plötzlich ganz schlagartig klar: "Hey, das betrifft auch dich." Für gewöhnlich habe ich eher die Neigung dazu Fakten die mich stören oder negativ beeinflussen zu ignorieren oder erst gar nicht zur Kenntnis zu nehmen, aber heute ließ es sich irgendwie nicht vermeiden. Mal angenommen mir platzt nicht vorzeitig die Hutschnur und ich ziehe das Abitur wirklich mit einem akzeptablen Durchschnitt durch, hänge vielleicht auch noch ein paar Jährchen Studium gegen nicht zu verachtende Studiengebühren dran. Und wer garantiert mir dann, dass ich wirklich einen Job kriege und ich all diese Jahre nicht genauso gut hätte in die Tonne treten können? Niemand.
Aber darum geht es mir auch gerade gar nicht primär. Ich möchte vielmehr einmal die Feststellung treffen, dass es sich oft wesentlich besser in Unwissenheit lebt. Dinge, von deren Existenz man nicht weiß (bzw. deren Existenz man ganz einfach verdrängt), vor denen kann man auch keine Angst haben, um die muss man sich keine Sorgen machen. Ok, ist vielleicht nicht das einzig wahre Scheuklappen aufzusetzen und das was um mich herum passiert zu ignorieren, aber ich bin die letzten fast 18 Jahre gut klar gekommen, ohne mir Gedanken über so Sachen wie Globalisierung zu machen und bin hervorragend zu recht gekommen und ich bin mir sicher, dass das zumindest die nächsten zwei Jahre auch noch ganz gut so weiter gegangen wäre. Gut, im Endeffekt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich dieses Problem bis spätestens nächste Woche wieder verdrängt habe, aber das ändert ja nichts.
Hinzu kommt ja noch, dass ich Dinge, die ich nicht ändern kann, eigentlich gar nicht wissen will. Dazu zählen auch so Dinge wie das Verwandte von an Lungenkrebs Erkankten ein vierfach höheres Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken. Was bringt mir dieses Wissen? Klar, ich könnte mich danach richten, eventuell das Rauchen aufgeben, mich gesünder ernähren oder so, aber da ich das ohnehin nicht tue bringt mir dieses Wissen rein gar nichts. Es belastet ganz einfach nur und ich wäre ohne es definitiv besser dran.
night shadow - 13. Sep, 15:31
...
Bin auf meinem Weg,
schon so lang.
Zerschlagen und träg,
schon so lang.
Bin müde und leer,
will nach Süden ans Meer.
Bin auf meinem Weg
ohne Wiederkehr,
schon so lang
...
Und nach wie vor die Frage woher dieses plötzliche, immer in kürzeren Abständen auftretende Unlustgefühl herkommt. Wo vor fünf Minuten noch alles in Ordnung war, kann es kann plötzlich passieren, dass alles kurz- oder mittelfristig seinen Sinn verliert. Das plötzlich das Gefühl der Leere und Müdigkeit sich breit macht und man glaubt, dass der nächste Schritt, die nächste Handlung mehr Anstrengung fordert, als sie es wirklich wert ist. Und auch der Gedanke an das egoistische Aufgeben schleicht sich dann manchmal still und heimlich in die Gedanken. Aber nein, Schultern straffen, ein Lächeln auf das Gesicht zwingen, sich selbst gut zu reden und weiter machen.
night shadow - 12. Sep, 15:23
Etwas das mir schon vor einer ganzen Weile aufgefallen ist: Durch die Gewalt (sei sie erfunden oder nicht) in den Medien stumpft man mehr und mehr ab. Wo es mir früher bei dem Tod eines Protagonisten eines Buches oder Films noch die ein oder andere Träne ins Auge getrieben hat und die Nachricht von einem ermordeten Vergewaltigungsopfer nächtelang Alpträume bereitet hat, gehört es mittlerweile fast schon zum Alltag. Und nicht einmal so Dinge wie der Anschlag auf das WTC vor fünf Jahren oder die schlimmen Naturkatastrophen dringen wirklich zu mir durch. OK, da sind tausende von Menschen ums Leben gekommen, aber genau da liegt vielleicht das Problem. All diese Toten sind für mich nur Zahlen in einer Statistik. Und es gelingt mir schlicht und ergreifend manchmal nicht mehr mir bewusst zu machen, dass hinter jede dieser Zahlen mit seinem eigenen Schicksal verbunden ist, Familien, Freunde, aus deren Mitte ein Mensch gerissen wurde.
Und manchmal macht mir das wirklich Angst. Angst davor emotional abzustumpfen, Angst dem Tod von anderen irgendwann komplett gleichgültig gegenüber zu stehen.
night shadow - 11. Sep, 15:47
Das ich nicht an Gott glaube binde ich eigentlich irgendwann jedem Menschen, ganz egal ob er es hören will oder nicht, auf die Nase. Die Reaktion fällt dann unterschiedlich vom Glauben der anderen Person und deren Charakter aus. Entweder bekomme ich nur ein zustimmendes Nicken, einen abwertenden Blick, manchmal wird es auch toleriert oder es wird eine theologische Diskussion losgetreten. Aber manchmal kommt dann auch die Frage: "Na woran glaubst du denn dann?"
Spontane, unüberlegte Antwort war bisher meistens: "An das Schicksal." Aber genauer betrachtet ist auch Schicksal Schwachfug. Oder vielleicht ist das, was unsere Schritte auch einfach zu komplex, als dass so jemand wie ich es begreifen könnte. Und wofür es keine Beweise gibt oder was nicht logisch nachvollziehbar erscheint, daran glaube ich auch nicht.
Aber wen sowohl Gott, als auch Schicksal ausscheiden, woran glaube ich dann? Ein Bekannter sagte früher immer: "Ich glaube an mich." Aber ist das so? Ich kenne meine Macken und Fehler wohl am besten und kann mich selbst am besten einschätzen. Ich weiß also in den meisten Fällen von vornherein ob ich etwas kann oder nicht. Aber hat das etwas mit Glauben zu tun? Ist es nicht viel mehr so, dass ich mich lieber unterschätze, lieber davon ausgehe daneben zu langen und hinterher von dem vielleicht doch eintretenden Erfolg überrascht zu werden, anstatt von mir selbst überzeugt die Kiste in den Sand zu setzen und hinterher enttäuscht zu sein?
Glaube ich an andere? Bin ich so felsenfest von einem anderen überzeugt, dass ich mein Weltbild auf ihm aufbaue? Nein. Und das hat ein paar ganz simple Gründe. Zum einen glaube ich nicht, dass es einen Menschen gibt, der ein ganzes Weltbild ohne drunter zu zerbrechen oder es runterzuschmeißen tragen kann. Früher habe ich tatsächlich hin und wieder den Versuch gewagt jemand anders mein Weltbild auf den Rücken zu laden, habe zugesehen, wie es in Zeitlupe herunterfiel und in mal eniger, mal mehr Teile zerbrach und durfte hinterher zusehen, wie ich es wieder zusammengesetzt bekomme.
Den Glauben an die Gerechtigkeit habe ich spätestens da verloren, als man mir erzählte, dass so Leute wie Vergewaltiger entweder gar nicht oder nur für ein paar Jahre in den Knast kommen. Der Glaube an die ewige Liebe ging glaube ich da verloren, als mir meine Eltern unterbreiteten, dass sie sich wegen irgendeiner dahergelaufenen Tuss trennen würden. An unzerbrechliche Freundschaft habe ich geglaubt, bis eine gute Freundin mir mehr oder weniger den Kerl ausspannte und es nicht für nötig hielt mir auch nur einen Ton zu sagen.
Der einzige Glaube, der sich über die Jahre genährt hat, ist der an den menschlichen Egoismus. Jeder Mensch ist sich prinzipiell erst einmal selbst der Nächste. Jeder sorgt dafür, dass die eigenen Bedürfnisse flächendeckend gestillt sind und dann wird nach den anderen geschaut. Allerdings muss man fairerweise zugeben, dass auch in diesem Fall Ausnahmen die Regel bestätigen. Und außerdem ist es ja sowieso doof an etwas Negatives zu glauben.
Auf jedem Begräbnis gibt es einen guten Lacher.
Mindestens einen echten Kracher.
Ganz egal ob du taub wirst oder erblindest,
du weißt wo du es findest bevor du verschwindest.
Ganz egal was du suchst und was du brauchst,
Hauptsache du glaubst!
night shadow - 6. Sep, 21:19
Ich habe heute eine sehr frustrierende Beobachtung gemacht: Ich habe zwei unterschiedliche große Füße.
Gestern war ich noch fix um halb 8 Schuhe kaufen und im Schuhgeschäft bildete ich mir ein, dass beide Schuhe fabelhaft passen. Heute auf dem Schulweg (der in ziemlicher Eile zurückgelegt wurde, da ich erst um kurz vor 8 aufgewacht bin und ich trotzdem erst mit 20 Minuten Verspätung den richtigen Raum erreichte) fiel mir dann auf, dass der rechte Schuh immer noch mehr oder weniger passt, wohingegen ich mir in dem linken eine Blase gelaufen habe. Und wenn man genau hinguckt, dann sieht man auch, dass der eine Fuß mehr Platz im Schuh hat, als der andere. Zugegebenermaßen, das war nicht das erste mal, dass sich mir dieses Problem stellt, aber bisher hat sich das immer irgendwie wieder eingerenkt. Aber heute habe ich mir ausführliche Gedanken zu dem Thema gemacht. Was mache ich, wenn sich das diesmal nicht so wie immer von alleine erledigt? Fange ich dann an Schuhe in zwei unterschiedlichen Größen zu kaufen?
Aber das stellt mich dann noch vor ein ganz anderes Problem: Wo kriege ich vernünftige Schuhe in Größe 43 her? 42 ist auch so schon schlimm genug, aber 43 wird dann ja noch schlimmer. Und was mache ich, wenn Größe 43 für meinen größeren Fuß schon wieder zu groß ist? Und überhaupt, wie gucken mich die Schuhverkäufer an, wenn ich zwei Schuhe in unterschiedlichen Größen verlange? Und was ist, wenn mein Fuß noch weiterwächst? Und warum ist der Fuß überhaupt größer, als der andere? Warum ist mir das das erste mal vor einem halben Jahr oder so aufgefallen und nicht schon früher? Ist er vielleicht erst innerhalb der letzten 6 Monate gewachsen? Und wenn ja, wo liegen dafür die Ursachen? Genmanipuliertes Gemüse? Zuwenig Antibiothikazufuhr?
Fragen über Fragen und keine Antworten in Sicht.
night shadow - 6. Sep, 15:10
Ein gutes hat der ganze Mist der letzten paar Wochen und Monate ja doch: Mittlerweile kann ich zumindest wieder von mir behaupten, dass ich überzeugter Single bin.
Männer? Was soll ich denn damit? Ich war und bin nun einmal Eigenbrödler und das nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung. Ich schaffe es ja zeitweise kaum auf mich selbst aufzupassen oder genug Zeit für meine Freunde zu finden. Und da dann auch noch volle Rücksicht auf einen anderen nehmen? Mir vielleicht auch noch ständig anhören zu müssen, dass ich zuviel Rauche, zuviel trinke, zu wenig Sport treibe oder zu ungesund esse? Rechenschaft darüber ablegen mit wem ich wann und warum wohin gehe? Nein, danke. Ich verzichte.
Da bleibe ich dann doch lieber autonom, nehme meinetwegen auch einen dunklen, kalten Winterabend, den ich alleine verbringen muss und an dem mich keiner in den Arm nimmt, in Kauf. Da akzeptiere ich lieber die mitunter mitleidigen Blicke und Verkupplungsversuche.
Und wehe es wagt jetzt irgendwer mir zu widersprechen. Dieser Eintrag dient vornehmlich dazu mich selbst davon zu überzeugen, dass alles toll so ist, wie es gerade eben ist.
night shadow - 3. Sep, 18:50
Die Frage nach dem Sinn des Lebens habe ich ja irgendwann schon einmal an dieser Stelle gestellt. Und das es darauf keine befriedigende Antwort gibt - gar nicht geben kann - ist mir auch klar. Aber das ist es auch gar nicht, worum es mir diesmal geht. Den Sinn muss wohl jeder für sich suchen und finden, denn das ist gewiss eine sehr persönliche und subjektive Sache.
Die Frage die sich mir viel mehr in letzter Zeit ab und an aufdrängt ist ob es das wert ist. Ob die kurzen Höhenflüge, die das Leben so bietet, all die dunklen Täler, durch die man dafür waten muss, wirklich rechtfertigt.
Fakt ist doch, dass wirkliches Glück eine auf kurze Momente beschränkte Sache ist. Kann gar nicht anders sein, weil sich der Mensch irgendwann an alles gewöhnt und Glück dann nicht mehr Glück, sondern Normalzustand wäre.
Mit dem Zufrieden sein verhält es sich da wieder anders, obwohl ich das für ähnlich heikel halte, weil wirkliche Zufriedenheit von zuvielen Faktoren abhängig ist und somit allzu oft gefährdet wird.
Auch damals schon schrieb ich, dass ich vielleicht zu rational oder zu gefühllos bin, um einzusehen, dass das Leben an sich schön ist. Natürlich kann man sich an kleinen Dingen erfreuen, aber können sie das Leben wirklich wieder lebenswert machen, wenn alles andere dunkel aussieht? Kann man sich an dem puren Leben erfreuen? Ich kann es nicht. Oder zumindest nur selten. Vielleicht habe ich auch einfach zu wenig Schlimmes erlebt, um mein Leben richtig schätzen zu können.
Die Frage die ich mir jetzt stelle ist eigentlich nur die, ob das immer so weiter gehen wird. Ein Tag, eine Woche oder vielleicht auch ein Monat in dem alles super ist, anschließendes auf die Schnauze fallen und das anschließende schmerzhafte Wiederaufrappeln, eine Weile in einer ausgeglichen Laune leben, nur damit anschließend wieder alles von vorne los geht.
Sollte man stattdessen vielleicht lieber versuchen, dem Glück aus dem Weg zu gehen, nur um nicht zu fallen? Aber das wäre irgendwie ein bisschen zu pessimistisch für meinen Geschmack. Sollte man stattdessen lieber hoffen, dass kurzes Glück dauerhaft ist oder wird und nicht unweigerlich der Fall folgen muss? Aber das wäre zu optimistisch. Zeigt mir irgendwer mal bitte den Mittelweg?
night shadow - 31. Aug, 22:24
Siehst du die Tasche, die ich mit mir trage?
Da ist meine Geschichte und mein ganzes Leben drin.
Du kannst sie mir wegnehmen und sie verbrennen.
Sie ist voller Erinnerungen, die ich nicht mehr haben will.
SMS kann man löschen, Logs kann man vom Computer schmeißen und Erinnerungsstücke kann man wegräumen. Und was macht man mit den Erinnerungen? Mit denen die weh tun, die nicht immer, aber immer wieder präsent sind. Mit denen, die man ganz einfach nicht mehr haben will, weil man aus den Fehlern, die man gemacht gelernt und die Rückschlüsse, die man aus ihnen ziehen kann gezogen hat. Mit denen, die zu einer - wenn schon nicht besseren, dann zumindest - ganz anderen Zeit und zu einem anderen Menschen zu gehören scheinen.
Klar, auf manche legt die Zeit den Schleier des Vergessens und im Nachhinein scheinen manche Dinge unter ihm auch wesentlich besser, als sie es damals vielleicht waren, aber manchmal kommen die Erinnerungen gnadenlos, ungebeten und gestochen scharf einfach wieder. Und meistens sind das genau jene, von denen man meinte, dass man sie in die letzte Ecke des Gedächnises verbannt hat, ja das sie vielleicht sogar schon vergessen sind.
Was macht man mit diesen Erinnerungen? Kann man überhaupt etwas anderes machen als sie zu tolerieren und zu akzeptieren, dass sie ein Teil von dem sind, was einen ausmacht?
Erinnerung in mir vergraben
Erinnerung in mir versteckt
Erinnerung - gib mir deine Kraft
Erinnerung - du frisst mich auf
Erinnerung - du säufst mich leer
Erinnerung - du verbrauchst meine Luft
Erinnerung - du hast mich einfach gerne
night shadow - 31. Aug, 21:35
Einer dieser Tage, an denen einem schlagartig, ohne greifbaren Grund, bewusst wird, dass die Zeit vergeht. Manchmal kaum merklich, manchmal aber auch in einem Tempo, dass einem ganz schwummerig werden kann.
Eigentlich bin ich mir gerade gar nicht so sicher, was ich sagen will. Vielleicht, dass alles im Wandel ist und sich alles alt bekannte, geliebte langsam aber sicher vor meinen Augen zersetzt. Das beste Beispiel sind wohl meine Großeltern väterlicherseits. Beide Anfang/Mitte 70 und wohl doch nicht mehr so rüstig, wie ich es mir gerne einbilden würde. Beide schon diverse Krankenhausaufhalte hinter sich und auch wenn es nur um Ersatzteile ging, auch deren Ende ist endlich.
Alte Freunde treten immer mehr an den Rand meines Lebens, ja sind teilweise fast schon gänzlich verschwunden und was die Sache vielleicht noch trauriger macht: Bis auf eine oder zwei Ausnahmen kann ich nicht einmal behaupten, dass es mir leid darum tut. Eher im Gegenteil. Man hat zwar ein paar lustige Sachen miteinander erlebt, aber am Ende war die gemeinsame Basis einfach nicht mehr da. Hat sich irgendwie aufgelöst und scheint auch unwiderbringlich verschwunden zu sein.
Und wie wird das dann nach dem Abi? Die meisten Leute in der Schule gehen mir zwar furchtbar auf den Nerv, aber eine handvoll Leute da sind mir schon ans Herz gewachsen. Was ist, wenn die Schule nicht mehr da ist, um zu verbinden? Werde ich auch dort kläglich dran scheitern Kontakt zu halten?
Aber hatte ich nicht vor einer Weile mal etwas davon geschrieben endlich erwachsen zu werden und mich damit abzufinden, dass alles vergänglich ist und nichts auf Dauer Bestand hat? Oder macht es Sinn, sich an den Dingen festzuhalten, die Halt versprechen und unveränderbar scheinen? Aber was ist, wenn auch die Dinge, die lange Jahre Halt versprochen haben, plötzlich wegbrechen? Woran kann man sich heutzutage überhaupt noch festhalten? Wäre es nicht einfacher autonom zu leben und sich nicht an anderen festzuklammern und zu beten, dass er nicht nur sich selbst sondern auch noch mich halten kann? Wer hat denn die Kraft dazu zwei Menschen zu halten? Und wer will das überhaupt?
Mal wieder ein paar zu viele ungelöste Fragen für meinen Geschmack.
night shadow - 29. Aug, 21:50