just thoughts

Samstag, 17. Juni 2006

Das Leben und andere Absonderlichkeiten

Einer dieser Augenblicke, in denen man sich kopfschüttelnd fragt, nach welchen Kriterien und wie das Schicksal die Wege jedes einzelnen Menschen festlegt und sie miteinanderverknüpft, nur um sie im nächsten Moment wieder auseinander zureißen. Und dann fällt mir auf, dass es mir eigentlich egal ist. Aber trotzdem ist es hin und wieder interessant zu verfolgen, was das Schicksal so mit anderen treibt und festzustellen, dass es nicht nur einem selbst so merkwürdig mitspielt. Hinzu kommt, dass man Vermutungen anstellen kann, was das Leben mit der ein oder anderen Person vor hat und sollten diese Vermutungen dann zu Tatsachen werden, kann man - wenn auch nur still zu sich selber - sagen "Ich habe es doch gesagt!". Und da das in den seltensten Fällen positive Dinge sind, bleibt einem zumindest die Befriedigung, dass man Recht hatte.
Klingt jetzt vielleicht traurig, ist es wohl auch, aber so ist nun mal das Leben.

Tja ... das war jetzt zwar nicht das, was ich sagen wollte, aber ich nehme mal an, dass mein Computer langsam aber sicher vollends seinen Geist aufgibt, interessiert wohl noch weniger. Oder das meine Nasennebenhöhle immernoch ziemlich ekligen gelben Schleim produziert. Naja ... lassen wir das vielleicht lieber.

Montag, 12. Juni 2006

Den Schein wahren

Etwas, was mir heute ziemlich bitter aufgestoßen ist: zum wiederholten Male die Erkenntnis, dass ich einfach zu naiv, zu leichtgläubig bin. Und vielleicht in mancherlei Hinsicht auch zu gedankenlos.
Darauf stieß mich der Anblick eines Mädchens aus meiner Stufe. Ich hatte und habe sie immer nur am Rande wahrgenommen, zwar hin und wieder mal zwei Sätze mit ihr gewechselt, sie für nett befunden, aber mich auch nie weiter mit ihr beschäftigt, weil sie eben nicht meine Kragenweite zu sein scheint.
Ist aber auch der typische Typ zum Übersehen: Ruhig, leise Stimme, klein und dünn. Obwohl dünn schon gar kein Ausdruck mehr ist, mager trifft es wohl besser. Eigentlich schon auffällig mager. Und trotzdem wäre ich nie auf den logischen Rückschluß gekommen, bis mich vor ein paar Wochen jemand mit der Nase drauf stieß: Sie ist magersüchtig. Soviel also zum Thema Naivität.
Gut, zu meiner eigenen Verteidigung: Wie ich bereits erwähnte, ich kenne sie kaum und habe auch so gut wie keinen Kontakt zu ihr und wohl auch genug andere Sachen, die mich die letzte Zeit beschäftigt haben, aber trotzdem habe ich nicht einen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet. Bis heute. Bis ich sie heute da stehen sah, die dürren Arme, der ganze magere Körper.

War schon irgendwie erschreckend. Nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil mir bewusst wurde, dass das nicht nur bei dieser einen speziellen Person so ist oder war. Trotz langem Nachdenken fiel mir nicht eine einzige Situation ein, in der es mich nicht überfordert, überrascht und umgehauen hätte, wenn jemand mir von seinen Problemen erzählte, obwohl es in vielen Fällen eigentlich absehbar war oder zumindest hätte sein müssen.
Aber so langsam scheine ich zu begreifen, dass die meisten Menschen bessere Schauspieler sind als ich. Aber was ist die logische Konsequenz daraus? Hinter jedem Menschen ein dunkles Geheimnis erwarten und versuchen sich auf alle Eventualitäten vorbereiten? Geht das überhaupt? Und würde das nicht alles ändern? Ich weiß es nicht.

Zumindest scheint das die logische Erklärung zu sein, warum mich das Lesen mancher Blogs nicht immer, aber doch immer mal wieder ziemlich niederschlägt. Der Blick hinter die Fassade, Dinge zu erfahren, von denen man manchmal denkt, dass man gar nicht das Recht hatte sie zu erfahren.
Und nichtsdestotrotz möchte ich nichts davon missen. Keinen dieser Momente, in denen mir jemand eine seiner Sorgen, einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit erzählte und auch das Blog lesen nicht. Den all das gibt einem die Chance einen Menschen besser kennenzulernen, ihn einzuschätzen und im Endeffekt auch besser auf ihn einzugehen, auch wenn das wohl der Punkt ist, der mir am wenigsten gelingt.
Und da ich mich mittlerweile damit abgefunden habe, dass ich kein Tröster sondern eher ein Trostsuchender bin, lässt sich mit der Hilflosigkeit zumindest zu einem gewissen Teil besser umgehen.

Ich folge Dir tief – tief in die Nacht.
Bis in den Abgrund Deiner Seele steige ich hinab.

Sonntag, 4. Juni 2006

Spirituell

Faszinierend irgendwie, wie der Glaube manchmal doch Berge bewegen kann. Die Schwester meiner Mutter und ihr Mann sind seit zwei oder drei Jahren auf so einem spirituellen Trip. Getreu dem Motto "durch Meditation und eins sein mit dem Universum kann ich mein Leben problemlos meistern und wenn ich eins mit mir bin, kann mich nichts aufhalten" oder so. Meine Tante ist nebenher auch noch Krankengymnastin und hat jetzt eine sogenannte "Krancho-Therapie" erlernt und versucht seitdem die jedem aufs Auge zu drücken.
Gerade heute waren sie hier und kamen auf das Thema Allergien. Mein Onkel hatte wohl eine Pollenallergie, die aber seit drei Wochen verschwunden sei, seine Frau hätte diese quasi aus ihm rausgeholt, durch besagte Krancho-Therapie. "Ich hab dir doch gesagt, sobald du das Rauchen aufgibst, verschwindet die Allergie auch." Und dann kam der Burner überhaupt. Mein Onkel war vor drei Wochen mit vier Freunden zu einem Menschen gefahren, von dem man munkelte, dass er das Verlangen Nikotin aus einem raus bekommen könnte. Hätte wohl auch ganz gut geklappt, er wäre jetzt bis auf vier Zigaretten rauchfrei geblieben und die hätte er auch bloß aus Langeweile geraucht. Ok, alles schön und gut. Aber dann fing er plötzlich an zu erzählen, dass sich der Mensch, der ihm das Rauchen austrieb ihm für einen Moment lang auf der "schamanischen Ebene" begegnet sei.
Naja ... Ergebnis dieses Gespräches war, dass die drei auf die Idee kamen, dass man mich da ja auch mal hinschleppen könnte. Klasse.

Im Prinzip habe ich ja nichts dagegen, dass die zwei sich so eine ScheinWelt aufbauen, immerhin scheint es ihnen ja zu helfen (meine Tante beispielsweise redet sich ein, dass ihr Tinitus nur dann auftaucht, wenn sie "mit einer höheren Macht in Verbindung steht"), aber wie kann man mit so einer Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass jeder andere genauso wie sie daran glaubt?
Mir, als relativ rationalem Mensch, fällt es eben schwer an sowelche Dinge zu glauben, obwohl ich die Glaubenstärke der zwei echt bewundere.
Und schließlich heißt es doch, dass es so viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich der Mensch nicht erklären kann ...

Nachtrag: Aber vermutlich ist es nur der blanke Neid, der aus diesem Beitrag spricht. Manchmal hätte ich auch gerne etwas, an das ich wirklich ganz fest glauben kann ...

Samstag, 27. Mai 2006

Ein Hoch auf den Konfliktscheu

Würde mir nicht im Traum einfallen jemandem ein Gespräch aufzuzwingen, dass er oder sie gar nicht führen will. Würde mir nie in den Sinn kommen, jemandem, der oder die augenscheinlich die seichte Smalltalk-Ebene nicht verlassen will, in ein ernstes, tieferes Gespräch zu treiben, das vielleicht einige Unklarheiten klären könnte. Dann doch lieber stumm die Gedanken weiter im Kreis drehen lassen und hoffen, dass es sich irgendwann von alleine erledigt ...

(Bilde ich mir das nur ein oder wiederhole ich mich die letzten Tage tatsächlich ständig?)

Montag, 22. Mai 2006

Leben:

... sich von einem glücklichen Moment zum nächsten hangeln und hoffen, dass die Kraft, die man aus ihm schöpft, reicht um den nächsten zu erreichen.

Dienstag, 16. Mai 2006

Planlos

Mal sehn, ob es mir heute mal gelingt, dass was mir so im Kopf herumschwirrt auch zu Papier zu bringen.

Mir kam heute zum wiederholten Male die Frage, ob das was ich im Moment tue wirklich das ist was ich will. Nein, das was ich will ist es sicher nicht. Es ist wohl eher notwendig. Zum einen ist man - angeblich - heutzutage ohne vernünftigen Schulabschluss gar nichts mehr, auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr konkurrierfähig, kriegt also keinen vernünftigen Job und geht zwangsläufig irgendwann vor die Hunde. Und für immer auf die Kosten von Muttern oder Vater Staat leben? Nein, danke! Zum anderen sehe ich momentan aber auch einfach keine andere Alternative, als weiterhin zur Schule zu gehen. Ausbildungsplatz suchen? Zu spät für dieses Jahr, die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas finden lässt ist auch eher gering und was vermutlich das Entscheidende ist: Ich müsste erstmal wissen, zu was ich mich denn ausbilden lassen möchte.

Aber warum gelingt es mir nicht, mich in das Unabänderliche zu fügen? Warum kann ich nicht akzeptieren, dass ich noch mindestens die nächsten zwei Jahre Tag für Tag um 8 aufstehen und mich in die Schule bewegen muss? Das ich weiterhin Klausuren schreiben muss, weiterhin Hausaufgaben machen muss, weiterhin den selben, größtenteils ungeliebten Gesichtern täglich ansichtig werde?
Und woher kommt dieser Pessimismus, dass ich Fächer wie Englisch, Mathe und Bio niemals packen werde? Ich müsste mich doch einfach nur regelmäßig auf den Hosenboden setzen und was für meine Noten tun. Warum gelingt mir das nicht? Warum ist der innere Schweinehund mal wieder stärker? Warum flüstert er im Hintergrund immer leise "Wozu denn, wirst du hinterher nie wieder brauchen, kommst auch irgendwie so durch!"?

Und was vielleicht noch viel entscheidender ist: Was kommt hinterher? Was mache ich, selbst wenn ich irgendwann mein Abi in der Tasche haben sollte? Studieren gehen? Obwohl ich doch genau weiß, dass ich zum pauken einfach zu faul bin und dass an der Uni eben kein Lehrer mehr da ist, der mir im Falle eines Falles mal in den Hintern tritt oder mir unter die Arme greift. Und überhaupt: Was würde ich studieren wollen? Was ist mit Studiengebühren?
Und Ausbildung? Da wird sich auch in zwei Jahren wohl noch genau das gleiche Problem wie heute stellen. Zu was soll ich mich überhaupt ausbilden lassen? Wie und wo finde ich einen Ausbildungsplatz? Und was kann ich überhaupt schaffen, wenn die Faulheit doch immer die Oberhand hat irgendwie? Vielleicht sollte ich mir doch einfach öfter "selber in den Pupper treten", wie meine Englischlehrerin es immer so schön formuliert. Aber wie genau stelle ich das an?

Vielleicht sollte ich mir auch einfach mal einen allwissenden Menschen suchen, der Antworten auf all meine ungelösten Fragen weiß ... aber wo finde ich so jemanden?

Und irgendwie klingt das alles mal wieder so ... weiß auch nicht ... banal. Das trifft auch alles irgendwie noch nicht den Kern des Problems. Fakt ist einfach, dass mir noch nicht ganz klar ist, was ich mit meinem Leben anfangen soll und das sich diese Frage nicht mehr lange, so wie bisher, verdrängen lassen wird Zwei Jahre können verdammt schnell vorbei sein ...

Sonntag, 14. Mai 2006

Freunde für immer?

Wenn Freunde nicht mehr sind,
was sie mal waren,
wenn sie dir nichts mehr geben,
vergiß ihre Namen!


Irgendwie einfacher gesagt, als getan und vorallem wirkt es auch ein wenig überzogen. Was aber, wenn der Mensch, den man einen Großteil seines bisherigen (zugegebenermaßen noch nicht besonders langen Lebens) als beste Freundin bezeichnete diese Bezeichnung nicht mehr zu verdienen scheint? Was, wenn dieser Mensch es plötzlich nicht mehr für nötig hält, sich zu melden und auf die Frage, ob man sich nach drei Wochen nicht mal wieder treffen wolle irgendwelche billigen Ausreden erfindet? Was, wenn man diesen Zeitmangel nicht mehr auf den sogenannten "Abistress" schieben kann, weil die letzte Abiprüfung Dienstag gelaufen sein müsste und es immer hieß "Anschließend habe ich wieder gaaaaanz viel Zeit."?
Gut, das sind vielleicht alles Dinge, die man noch akzeptieren kann. Aber was, wenn man plötzlich immer mehr das Gefühl kriegt, dass die früher wohltuenden und mal mehr, mal weniger ernsten Gespräche zu Small Talk verkommen und der Gegenüber gar nicht mehr wirklich daran interessiert ist, was in dir und deinem Leben vorgeht? Was, wenn man den Gegenüber noch weniger als früher versteht, seine Ansichten plötzlich nicht mehr teilt, einfach die gemeinsame Grundlage fehlt? Oder die gemeinsame Grundlage nur notdürftig durch die zusammen verlebte Vergangenheit vorgetäuscht wird?

Was ist jetzt die logische Konsequenz daraus? Hoffen, dass es irgendwann irgendwie besser wird, wenn man wieder mehr Zeit verbringt? Aber das dürfte schwer werden, da Madam spätestens im August nach Dortmund zieht und sich da ein komplett neues Leben - wohl zu großen Teilen ohne mich - aufbauen wird, was ja auch nichts schlimmes ist und was ich ihr auch nicht vorwerfe.
Aber was dann? Sich damit abfinden, dass das keine "Wir bleiben für immer die besten Freunde, egal, was passiert"-Freundschaft war, ist oder wird? Auch wenn es bitter ist und irgendwie das dumpfe Gefühl auslöst versagt zu haben, ist das wohl das einzige, was bleibt. Traurig irgendwie ...

Sonntag, 7. Mai 2006

Dinge von denen ich keine Ahnung haben will

Wie geht man mit Dingen um, die man eigentlich gar nicht wissen will und von denen man auch nicht glaubt, dass man das Recht hat, sie zu wissen? Solche Dinge eben, die man beim Drüberhuschen über einen Blog oder eine Homepage liest oder auch nur aus dem Mund anderer Leute hört. In dem Fall ist es dann auch mal egal, wie regelmäßig oder intensiv der Kontakt zu solchen Menschen ist, grundsätzlich löst das - zumindest bei mir - immer ein paar Empfindungen aus.
  1. 'Nein, das wollte ich nicht wissen. Das verstößt gegen meine "Heile-Welt"-Ordnung.' Gut, dass die Welt nicht so heile ist, wie ich sie gerne hätte, das ist schon lange nichts neues mehr und damit habe ich auch fast gelernt mich abzufinden.
  2. 'Wie kannst du nach außen nur so happy wirken, so einen Optimismus, so eine Lebensfreude ausstrahlen und innen drin doch so kaputt sein und warum zur Hölle sagst du nicht mal einen Ton, bevor du sowas tust?' Ok, auch daran, dass Menschen lieber alles in sich reinfressen, nach außen so tun, als wäre alles in Ordnung und ja nicht über ihre Probleme reden, auch das ist etwas, womit ich mich zwar noch nicht ganz abfinden mag, was ich aber einfach mal als gegeben ansehe.
  3. 'Wie reagier ich da jetzt drauf?' Die einfachste Lösung ist meistens wohl gar nicht. Warum sollte ich jemandem, den ich nur flüchtig kenne ein Gespräch über sowas intimes aufdrücken? Will ich das überhaupt? Was soll man so jemandem sagen? Ich hab weder irgendwelche psychologischen Qualifikationen, noch Erfahrungen mit sowas und das einzige, was mir bleiben würde, wäre irgendeinen Mist vor mich hinzuschwafeln und das tue ich auch so schon genug. Außerdem - so unlogisch das jetzt vielleicht klingen mag - bin ich mir gar nicht so sicher, ob überhaupt jemand Wert darauf legt auf sowas angesprochen zu werden. Wäre der Bedarf da, ausgerechnet mit mir darüber zu reden, dann würde das wohl geschehen.
  4. 'Und was tue ich jetzt im Allgemeinen dagegen?' Und auch da ist mal wieder die totale Hilflosigkeit. In den meisten Fällen ist der Kontakt einfach nicht so, dass ich das Gefühl hätte da auf irgendeine Art und Weise gegen wirken zu können. Und selbst wenn er das ist oder wäre, was kann man machen, außer immer wieder deutlich zu machen, dass man da ist? Und akzeptieren, dass das eben doch nicht reicht. Wie hilft man bitteschön jemandem, der sich augenscheinlich gar nicht helfen lassen will, vielleicht gar nicht mal der Meinung ist, dass er Hilfe braucht?
Und am Ende diesen Tages bleibt mir doch mal wieder nur dem Schicksal die Hand zu schütteln, für diese vortreffliche Ironie, die mir aber gerade nicht einmal das kleinste Schmunzeln zu entlocken vermag. Verblüffend wie sich doch zwei Menschen, die ... naja ... das führt jetzt vielleicht doch zu weit und liese sich nicht mehr so ohne weiteres auf meiner geliebten abstrakten Ebene weiterführen.
Aber vielleicht sollte ich lieber, anstatt es zu beglückwünschen, dem Schicksal eine reinhauen. Dafür, dass es mich urplötzlich von sovielen Seiten, mit ein und demselben Problem konfrontiert, obwohl es doch genau weiß, dass ich mit sowas nicht oder nur schlecht um kann. Und vorallem da es genau weiß, dass ich ohne zumindest einen festen Halt meiner Umwelt hilflos ausgesetzt bin
Aber eigentlich sollte ich mich schämen jetzt auch noch in Selbstmitleid zu versinken.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Sommer ist ein endloser Winter

Einfach mal raus aus den eignen vier Wänden und sei es nur, um einmal um den Block zu laufen. Die Sonne auf dem Gesicht, den Wind auf der Haut spüren. Sehen wie alles blüht und gedeiht, das Brummen der Rasenmäher und der Maschinen der nah gelegenen Baustelle hören. Für einen Moment Sorgen und alle düstere Gedanken zurücklassen.
Aber nach diesem kurzen Augenblick wieder die Frage: Warum wärmt die Sonne nur die Oberfläche, warum dringt sie gerade nicht unter die Haut, warum bleibt es in mir drin trotzdem so kalt? Und wo hat sich meine sonst doch eigentlich grundsätzlich positive und unerschütterliche Grundeinstellung hin verzogen? Oder was vielleicht noch wichtiger ist: Wird sie wieder auftauchen? Und wenn ja, wann?
Weil so ist es ja wirklich nicht mehr schön.

Mittwoch, 3. Mai 2006

Lebensmüde?!

Mal wieder schwer den Anfang zu finden und die Gedanken so in Worte zu fassen, dass sie nicht falsch aufgefasst werden. Vielleicht erstmal überhaupt die richtigen Worte zu finden und mir selbst klar zu werden, was mir da eigentlich durch den Kopf geht.

Wo liegt der tiefere Sinn des Lebens? Der Mensch steckt sich immer nur kleine Ziele: Einen guten Schulabschluss erlangen, einen Job suchen, der Spaß macht und für den es genug Geld gibt, eine Familie gründen und ähnliches eben. Aber ist das wirklich alles? Wofür plagt man sich denn dann immer weiter? Sind es die wenigen, kurzen Momente es wirklich wert durch die weiten und tiefen Täler der Trauer, des Leids und der Hoffnungslosigkeit zu gehen? Ist das wirklich das Leben? Sich von einem Glücksmoment zum nächsten zu hangeln und zu hoffen, dass die Kraft, die man aus dem letzten geschöpft hat reicht, um zum nächsten zu gelangen ohne vorher aufzugeben? Ist es nicht doch viel einfacher egoistisch zu sein und einfach aufzugeben?
Eine gute Freundin sagt immer das Leben sei schön. Vielleicht bin ich einfach zu rational oder zu gefühlslos, um diese Einstellung zu teilen. Aber macht es denn wirklich Sinn sich selbst immer weiter zu quälen, wenn man eigentlich gar nicht mehr will? Nur weil man versucht sich einzureden, dass es irgendwann wieder besser wird? Aber selbst wenn es besser wird, was hat man davon? Irgendwann wird es doch sowieso wieder schlimmer. Und wofür das alles? Nur um am Ende seines Lebens auf seine angetürmten Reichtümer, Titel und Erinnerungen zu gucken. Und was hat man davon? Gar nichts.

Es ist alles eitel

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo jetzund Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden;

Was jetzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden;
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein;
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach, was ist alles dies, was wir vor köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind,
Als eine Wiesenblum, die man nicht wieder find't!
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten.

Andreas Gryphius


Auf jeden Fall fällt es in sowelchen Momenten leichter als gewöhnlich Menschen zu verstehen, die man ansonsten verteufelt und man bekommt fast Lust es ihnen gleich zu tun ...

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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Keating (Gast) - 6. Jul, 11:04

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