just thoughts
Und mal wieder ist da das schlechte Gewissen. Zumindest heute hätte man doch zumindest auf den Friedhof gehen können, ja eigentlich schon fast müssen. Aber irgendwie waren da andere Dinge doch wieder im Weg. Zu lange geschlafen, viel zu warm, um den eigentlich gar nicht so weiten Weg zum Friedhof zu wagen, über Friseur- und Tantenbesuch zwischenzeitlich auch einfach verdrängt und irgendwie auch viel zu sehr mit mir selber beschäftigt.
Und doch erscheint mir das alles so vorgeschoben.
Aber andererseits: Macht es wirklich einen Unterschied, ob ich an seinem Grab stehe oder wo anders an ihn denke? Merkt er überhaupt noch, dass ich an ihn denke, dass er uns fehlt? Und wenn ja, hat es dann irgendeine Bedeutung für ihn, ob ich das auf dem Friedhof oder sonst wo tue? So wie ich ihn in Erinnerung habe, würde ich eindeutig nein sagen.
Und doch fühlt es sich gerade so falsch an nicht hingegangen zu sein. Weil "man" eben sowelche Jahrestage zu würdigen hat, an ihnen zum Friedhof pilgern muss, um den Verstorbenen zu gedenken. Aber ich bin eben nicht "man". Ich mag den Friedhof einfach nicht und es gibt mir auch nichts vor einem Stein zu hocken.
Was mir gerade noch dazu in den Sinn kommt: Man hört oder liest ja immer wieder von Menschen, die behaupten, dass sie immer, wenn ein naher Verwandter verstorben ist, das Gefühl hätten, dass er gar nicht tot sei und gleich durch die Tür kommen müsse. Komischerweise hatte ich dieses Gefühl nie. Mir war von Anfang an klar, dass er tot ist und auch nie wieder kommt. Außer in sowelchen Momenten, wenn mein großer Bruder ans Telefon geht und sich meldet. Durch die Wand klingt es manchmal wirklich wie er und anfangs habe ich wirklich fast jedes mal gestutzt, bis mir klar wurde, dass es nur Ben ist.
Irgendwie krass, dass es jetzt drei Jahre sind. Auf der einen Seite kommt es mir soviel länger vor, aber irgendwie eben auch nicht. Manchmal versuche ich mich an seine Stimme zu erinnern, an sein Lachen, an den Camelgeruch, der immer wenn er zu Hause war durchs Haus zog. All das war schneller weg, als man denkt.
Ich weiß noch, wie es mir einmal, als ich mit Jana ein altes Heimvideo anschaute, die Tränen in die Augen trieb, als er ins Bild war oder viel mehr seine Stimme zu hören war.
Aber vielleicht sollte man die Toten einfach ruhen lassen, sich damit abfinden, dass sie nicht mehr da sind und auch nicht wiederkommen und hoffen, dass dieser sanfte Schleier der seeligen Erinnerung bald auch auf das letzte bisschen Schmerz legt.
night shadow - 22. Jul, 01:13
Es gibt hin und wieder mal so Themen, die einen über Monate hinweg begleiten, die man mit so fast jedem Bekannten durchgekaut hat. Themen, die man eigentlich nicht mag, über die man eigentlich nicht reden will und die einem allerspätestens nach einem Monat wirklich zu den Ohren rauskommen.
Und doch haben wir es die letzten zwei Tage fertig gebracht ständig über so ein Thema zu reden. Mal ernst, mal recht makabere Witze drüber reißend. Aber gerade diese Witze machten es dann doch akzeptabel.
Aber als ich dann vorhin zwei neuentdeckte Blogs las und mich dieses Thema schon wieder (und diesmal total ernst) förmlich ansprang, da war ich wirklich kurz davor schreiend wegzulaufen.
Ich will ein neues Thema zum drüber reden. -.-
night shadow - 20. Jul, 20:56
Irgendwie befremdlich, wenn man in einem Blog einen Eintrag liest, der vor ein paar Wochen noch genauso von mir hätte kommen können. Aber richtig merkwürdig wird es erst dann, wenn man argwöhnen kann, dass es um genau die selbe Person geht, auch wenn ich die Blogeintragschreiberin nicht mal kenne.
Da beruhigt es ungemein, dass einen das nicht mehr vollends niederknüppelt. Ok, es macht nachdenklich und ist auch nicht sonderlich angenehm, aber es tut zumindest nicht mehr weh.
Einen Moment lang habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt die Verfasserin des besagten Blogeintrages mal zu kontaktieren, um ein bisschen Klarheit zu schaffen, aber andererseits wozu denn? Warum riskieren Wunden wieder aufzureißen, die gerade frisch vernarbt sind? Warum sich in etwas einmischen, das mich nichts mehr angeht? Warum die Zuschauertribüne verlassen und wieder auf die Ersatzbank oder gar aufs Spielfeld zurückgehen?
Nein danke, ich werde mir das weiter aus der Ferne anschauen, hin und wieder unqualifizierte Kommentare abgeben und ansonsten froh sein, dass ich da raus bin.
night shadow - 14. Jul, 14:06
Nur weil man sich so dran gewöhnt hat,
ist es nicht normal,
nur weil man es nicht besser kennt,
ist es nicht - noch lange nicht - egal.
Erscheint mir mittlerweile als wäre es eine kleine Ewigkeit her, dass ich diesen Teil eines Songtextes von Kettcar zu lesen bekam. Nichtsdestotrotz bin ich immer noch der Meinung, dass das so einfach nicht stimmt. Es gibt einfach Dinge die will oder kann man in vielen Fällen nicht ändern. Was soll man beispielsweise an dem Tod eines geliebten Menschen ändern? Was kann man ändern, wenn man sich in jemanden verliebt, der diese Liebe nicht erwiedert? Was soll man tun, wenn sich jemand partout nicht helfen lassen will? Was kann man als einzelner gegen so etwas übermächtiges wie einen ganzen Staat tun?
Vielleicht könnte man in manchen Fällen ja sogar etwas ändern, wenn man es versuchen würde. Wenn man die liebgewonnen Passivität aufgibt, sich aufrafft und etwas tut. Oder es zumindest versucht.
Aber was ist schlimmer? Es mit aller Macht versuchen und zu scheitern und damit auch die Enttäuschung in Kauf zu nehmen oder es gleich sein zu lassen und sich sein Leben lang zu fragen "Was wäre wenn?".
Ich fürchte ich bin und war nie eine Kämpfernatur und daher werde ich wohl auch weiterhin versuchen Dinge die unabänderbar scheinen sind zu akzeptieren. Wozu sinnlos Kraft mit Kämpfen vergeuden, wenn man am Ende doch sowieso dazu verdonnert ist kläglich zu scheitern?
night shadow - 14. Jul, 00:24
Warum gibt es eigentlich niemanden, der mich vor mir selbst beschützt? Und warum höre ich nie auf mich? Warum ist es so einfach die Stimme der Vernunft zu überhören und stattdessen das Dumme zu tun, von dem von Anfang an klar ist, dass es unklug ist, nichts bringen wird, es vielleicht sogar nur schlimmer macht?
night shadow - 11. Jul, 14:07
Menschen sind komisch. Verdammt komisch. Ich verstehe sie nicht und ich glaube ich will es auch gar nicht.
Manchmal ist nicht wissen nämlich einfacher und besser als wissen. Das rede ich mir jetzt zumindest ein.
night shadow - 9. Jul, 02:37
Drei Monate bloggen und irgendwie kam es mir in den Sinn mal Resume zu ziehen. Eigentlich hatte ich ja den festen Vorsatz zwei Themen komplett zu meiden, das waren zum einen die WM und eben das Bloggen. Aber da ich das eine ohnehin schon gebrochen habe und meine Inkonsequenz bekannt sein sollte, kann ich mich nun ja auch dem anderen Tabuthema zuwenden. ;)
Am Anfang war das Bloggen etwas, dass ich eigentlich ausschließlich für mich gemacht habe. Gedanken aufschreiben, ihnen irgendwie auf die Schliche kommen, etwas gegen das Gedankenkarussel unternehmen. Im Nachhinein merke ich, dass sich das irgendwann gewandelt hat. Der ursprüngliche Zweck blieb zwar zu großen Teilen erhalten, aber es kamen noch andere Aspekte hinzu.
Dinge, die mir an bestimmten Personen negativ aufstoßen möglichst allgemein aufschreiben und hoffen, dass sich die richtigen angesprochen fühlen und mal ein wenig darüber nachdenken (das funktioniert bestimmt auch auf die umgekehrte Art und Weise, aber ich glaube das habe ich noch nie versucht ;)).
Gedanken, Gefühlslagen und Erlebnisse festhalten - warum auch immer.
Wenn ich ganz ehrlich bin bis zu einem gewissen Grad vielleicht auch ein bisschen Selbstdarstellung.
Hin und wieder frage ich mich, ob ich nicht hin und wieder zu sehr darüber nachdenke, wer hier alles mitliest und bewusst oder unbewusst versuche diese Menschen zu manipulieren. Aber andererseits behaupte ich jetzt einfach mal, dass ich viel zu impulsiv und unüberlegt bin und mir deshalb auch über keinen Beitrag länger als eine halbe Stunde Gedanken gemacht habe. Manipulation ist einfach nicht mein Ding und im Regelfall werden Dinge, durch die sich andere Menschen genötigt fühlen könnten Dinge zu tun oder nicht zu tun, dann eben weggelassen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass sich jemand von mir zu etwas nötigen lassen würde. ;)
Alles in allem wundert es mich ein wenig, dass es scheinbar doch ein paar Menschen gibt, die hier regelmäßig mitlesen und bisher noch nicht schreiend weggelaufen sind. ;)
Auf jeden Fall ist es ein schönes Gefühl, dass sich Menschen Gedanken über meine Gedanken machen und so auf irgendeine Art und Weise teil an meinem Leben nehmen.
Umgekehrt ist es aber genaso interessant in anderen Blogs mitzulesen. Auf der einen Seite (darüber ließ ich mich ja schon das ein oder andere mal aus) ist es zwar komisch teilweise so tief in das Innenleben eines anderen Menschen einzudringen, weil irgendwo immer das Gefühl da ist, dass das Dinge sind, von denen man gar nicht das Recht hat sie zu wissen.
Auf der anderen Seite verbindet das einen aber auch mit teilweise total fremden Menschen, man lernt neue Menschen kennen und die die man kennt, bei denen hilft es sie hin und wieder besser zu verstehen.
Sollte hier jetzt auf irgendeine Art und Weise Mist stehen, dann schiebe ich das jetzt einfach mal auf die Uhrzeit und werde diesen Eintrag gegebenenfalls bei mehr vorhandener geistiger Klarheit wieder entfernen. ;)
plueschhase - 7. Jul, 01:08
Etwas das mir gerade bei einem gemütlich gerauchten Zigarettchen auf der Fensterbank auffiel (ja, ja ... da kommen einem manchmal wirklich die lustigsten Gedanken ;)): Glauben Menschen, die immer wieder betonen, dass man sich keine Sorgen um sie machen muss, dass man ihnen das abkauft? Ist es nicht eher der Fall, dass man sich erst recht Sorgen um sie macht? Und was ist daran so schlimm? Ist Sorgen nicht in den meisten Fällen auch ein Zeichen von Zuneigung? Warum wehrt man sich so vehement dagegen? Zumal es in vielen Fällen ja auch eine gewisse Berechtigung hat. Warum versucht man nicht den Grund der Sorge zu eliminieren, anstatt stattdessen lieber zu versuchen die heile Welt vorzuspielen?
plueschhase - 5. Jul, 23:39
Hm ... bin mir gerade nicht so sicher, ob ich jetzt traurig sein, schadenfroh grinsen oder doch meine penetrante Ignoranz aufrecht erhalten soll. Tja Deutschland ... das war wohl nichts mit Finale. Obwohl ersteres ja irgendwie mal gar nicht in Frage kommt.
plueschhase - 4. Jul, 23:44
Hätte ich nur ein Luftgewehr,
dann wäre das gar nicht schwer.
Der Gedanke kam mir auch vor ein paar Tagen, als ich morgens im Bett lag und eine Mischung von Baulärm und Vogelgezwitscher es unmöglich machte wieder in den Schlaf zu finden.
plueschhase - 23. Jun, 13:44